Ich habe mich als Kriminalratanwärter im höheren Dienst beim Bundeskriminalamt (BKA) beworben. Für den Psychodiagnostischen Test (PDT), einen vierstündigen Einstellungstest, wurde man in die BKA-Zentrale nach Wiesbaden eingeladen. An der Pforte bekamen wir einen Besucherausweis mit einer Kandidatennummer, anschließend ging es in den Besucherraum. Von dort aus wurden wir zum Prüfungsraum gebracht, wo an jedem PC-Arbeitsplatz bereits der Nachname des jeweiligen Teilnehmers stand. Außerdem lagen Papierbögen bereit, die noch verschlossen waren.
Der erste Teil des Psychodiagnostischen Tests (PDT) war ein schriftlicher Test mit Stift und Papier. Wir mussten 18 komplexe Diagrammaufgaben auswerten, indem wir vorgegebene Hypothesen zu den angezeigten Diagrammen bestätigten oder ablehnten. Die Antwortmöglichkeiten waren nach dem Schema aufgebaut: A) Nur Antwort 1 ist richtig, B) Nur Antwort 2 ist richtig, C) Beide Antworten sind richtig, D) beide Antworten sind falsch. Die richtige Antwort war auf einem Ergebnisblatt in einer Spaltentabelle anzukreuzen. Der Test dauerte 40 Minuten. Im Voraus hatte man uns gesagt, dass man in der gegebenen Zeit kaum alle Aufgaben bearbeiten kann – davon sollten wir uns nicht abschrecken lassen.
Der zweite Teil des Psychodiagnostischen Tests fand am Computer statt. Dabei hatten wir eine Stunde Zeit, Matrizen zu ergänzen: Gegeben waren neun quadratische Felder, die wiederum zu einem großen Quadrat angeordnet waren. Acht der neun Teilquadrate waren mit Figuren gefüllt und nach einem bestimmten Muster angeordnet. Aufgabe war es, dieses Muster zu erkennen und das fehlende, neunte Teilquadrat richtig zu ergänzen.
Leider gab es keine Antwortmöglichkeiten in Form vorgegebener Quadrate. Man musste das fehlende Teilquadrat selbst füllen – und die dafür benötigten Figuren zuvor noch aus Einzelteilen zusammenbauen (wie in einem Formenpuzzle)! Für die Einzelteile hatte man diverse Vorlagen zur Verfügung. Wenn nur eines der vielen Kleinteile falsch platziert war, galt die Aufgabe als nicht gelöst. Je weiter man vorankam, desto schwieriger wurde es, die Muster zu erkennen und alle Teile an genau die richtigen Stellen zu setzen.
Der dritte und letzte Teil des PDT dauerte ca. 90 Minuten und enthielt Aufgaben zu Logik, Mathematik und visuellem Denken. Zunächst sollten wir Oberbegriffe für jeweils zwei Begriffe finden. Danach galt es, die Verhältnisse von zwei Dingen oder Phänomenen zu bestimmen (Sprachanalogien).
Anschließend wurden mathematische Grundfähigkeiten abgefragt – hier musste man Kettenaufgaben lösen, wobei normalerweise gegebene Rechenregeln nicht galten. Auch „normale“ Rechenaufgaben kamen dran (Multiplikation, Division, Addition und Subtraktion). Für Nebenrechnungen durften wir einen Schmierzettel nutzen. Weiterhin gab es Buchstaben- und Zahlenreihen, die um einen Buchstaben oder eine Zahl zu ergänzen waren.
Schließlich sollte man Würfel geistig drehen, Formenpuzzles lösen und Figurenformationen ergänzen (Visuelle Analogien). Wir erhielten zum Beispiel eine Figur, die sich zweimal veränderte, und sollten auswählen, wie die Figur aussieht, nachdem sie ein drittes Mal auf dieselbe Weise verändert wurde.
Nach dem Psychodiagnostischen Test wurden wir zurück zum Besucherbereich geführt, wo wir eine halbe Stunde auf die Ergebnisse warten sollten. Nach ca. 40 Minuten kamen die beiden Prüferinnen wieder und lasen die Namen derjenigen vor, die den PDT bestanden hatten. Ein Großteil war allerdings durchgefallen und durfte gehen.
Bundeskriminalamt (BKA) |
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Fit für den Eignungstest im Auswahlverfahren
ISBN 978-3-95624-116-1
304 Seiten18,90 €
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