Die Bewerbung bei einer großen Krankenkasse in Hessen erfolgte online. Eine Antwort kam zwei Wochen später per E-Mail, weitere zwei Wochen später stand der Einstellungstest an. Die entsprechende Fachliteratur hat mir sehr geholfen zu erfahren, wie ein solcher Test aufgebaut ist und überhaupt abläuft. Auch die Übungen waren sehr hilfreich.
Der Einstellungstest begann um acht Uhr. Vor Ort habe ich mich erstmal mit den anderen Bewerbern bekannt gemacht. Nach fünf Minuten Wartezeit wurden wir von einer Studentin freundlich begrüßt und in die Räumlichkeiten gebracht. Auf den Tischen lagen bereits ein Kugelschreiber, ein Bleistift und ein leeres Blatt Papier für Notizen. Dies waren die einzigen Materialien, die verwendet werden durften.
Begrüßt wurden wir um halb 9 von dem Ausbildungsleiter mit einer kurzen Präsentation, die das Unternehmen und den Studiengang vorstellte. Danach bekam jeder einen Fragebogen, auf dem wir unsere Anschrift notieren sollten.
Los ging es dann mit einem Heft von ca. 30–40 Seiten. Das sah erstmal ziemlich viel aus, war aber leichter als gedacht. Der Ausbildungsleiter führte uns durch den Test: Er sagte, wann wir umblättern durften, wie viel Zeit wir für welche Aufgabe hatten und was wir bei welcher Aufgabe zu tun hatten.
Zunächst stand ein Mathetest an: etwa 30 Aufgaben, für die man jedoch nur zehn Minuten Zeit bekam. Die Aufgaben gehörten alle in das Themengebiet der Zins- und Prozentrechnung. Uns wurde jedoch von Anfang an gesagt, dass es fast unmöglich sei alle Aufgaben in der vorgegebenen Zeit zu lösen. Wir sollten uns also nicht unter Druck setzen und nicht verzweifeln, falls wir einige Aufgaben nicht vollständig lösen könnten.
Nach den Matheaufgaben ging es weiter mit einem Test zu logischem Denken. Es waren jeweils vier Wörter vorgegeben (z. B. Apfel, Zitrone, Mandarine, Aprikose), von denen man dann eins wegstreichen musste, was am wenigsten zu den anderen passte. Dafür hatten wir insgesamt fünf Minuten Zeit.
Anschließend erhielten wir einige Kurzgeschichten, zu denen wir jeweils zwei bis drei Fragen beantworten mussten. Dabei ging es ebenfalls um das logische Denken und Verknüpfen von Tatsachen. Es folgte eine 15-minütige Pause, in der wir auf die Toilette gehen oder etwas Essen durften.
Beim zweiten Teil des Einstellungstests wurde uns ein neues Aufgabenheft ausgeteilt. Dabei mussten wir als erstes mit Gesetzestexten umgehen können. Wir bekamen ca. 15 Gesetzestexte, zu denen jeweils zwei bis drei Thesen aufgestellt wurden, die wir auf Richtigkeit überprüfen sollten.
Danach bekamen wir eine große Tabelle mit 100 Zeilen und ungefähr 6 Spalten. In der Tabelle waren Versicherungsnummern, Namen, Adressen, Telefonnummern, Geburtsdaten, Geburtsorte und Versicherungsarten angegeben. Auf der zweiten Seite hatten wir nochmal dieselbe Tabelle, jedoch mit ganz kleinen Fehlern in beispielsweise dem Namen, der Versicherungsnummer oder sonstigem. Die Herausforderung bestand nun darin, in jeder Zeile die Anzahl der Fehler zu zählen und zu notieren – dies jedoch innerhalb von drei Minuten! Diese Aufgabe war im gesamten Test die anstrengendste und man musste sich sehr konzentrieren.
Als der Einstellungstest bestanden war, mussten wir fast zwei Monate bis zur Rückmeldung warten. In dieser Zeit war ich natürlich sehr aufgeregt und habe mich schon bei anderen Unternehmen beworben, falls ich eine Absage bekommen würde. Jedoch bekam ich Nachricht, dass ich mit meinen Testergebnissen überzeugt habe und das Unternehmen mich im Assessment-Center noch näher kennenlernen möchte.
Für das Assessment-Center mussten wir zuhause mithilfe von Karteikarten oder einem Flipchart eine Präsentation vorbereiten. Die Präsentation sollte beinhalten: eine kurze Vorstellung von mir und meinem Lebenslauf, eine Erklärung was mich an dem Beruf interessiert, meine Vorstellung von meiner beruflichen Zukunft und ich sollte erklären wieso das Unternehmen für mich einen guten Arbeitgeber darstellt.
Als Tag der Prüfung kamen natürlich nochmal die große Aufregung und Spannung. Da mich der Beruf sehr interessiert, wollte ich unbedingt genommen werden. Mit mir waren noch vier andere Bewerberinnen anwesend. Als erstes wurden uns die sechs Beobachter vorgestellt, die uns letztendlich bewerten würden. Alle wirkten total sympathisch und entspannt, so dass uns die Spannung auch ein wenig genommen wurde.
Danach wurden jeweils zwei Bewerberinnen in zwei Räume aufgeteilt, wo wir jeweils vor drei Beobachtern unsere vorbereitete Präsentation halten sollten. Anschließend wurden uns noch Fragen zu unserem Lebenslauf und Situationsfragen zum richtigen Auftreten eines Beraters und zum Umgang mit Konflikten gestellt. Das heißt, uns wurde eine Situation beschrieben und wir sollten antworten, wie wir darauf reagieren oder wie wir handeln würden.
Als dies erledigt war, bekam jeder von uns einen Umschlag mit Informationen zu Versicherungsprodukten und einer Erklärung, wie man sich darauf vorbereitet, den Vater der besten Freundin in Versicherungsfragen zu beraten. Im folgenden Rollenspiel sollten wir dann einem Beobachter eine Zusatzversicherung verkaufen. Das Rollenspiel hat super funktioniert und hat mir sogar echt Spaß gemacht, auch weil die Beobachter recht locker mit uns umgegangen sind. Danach gab es eine kleine Pause, mit belegten Brötchen.
Als letzte Aufgabe stellt man uns eine Gruppendiskussion, bei der wir zuerst einzeln überlegen sollten, wie man einen Willkommenstag für neue Studenten gestalten könnte. Unsere Ergebnisse sollten wir anschließend einzeln vor den Beobachtern vortragen und danach 15 Minuten als Gruppe eine gemeinsame Lösung diskutieren. Weil die Mitbewerberinnen super nett waren, haben wir uns alle gut verstanden und die Gruppendiskussion hat super funktioniert. Als letztes wurden wir von den Beobachtern verabschiedet und wir sollten kurz Feedback über den Tag geben. Insgesamt ging der Tag von 8–16 Uhr.
Duales Studium |
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Fit für den Eignungstest im Auswahlverfahren
ISBN 978-3-95624-067-6
408 Seiten24,90 €
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