Ich habe mich gezielt bei einer Landkreisverwaltung beworben, weil ich die ländliche Lage schätze und der Kontakt zu den Bürgern meiner Meinung nach bei einer Kreisverwaltung besonders intensiv ist. Während der Ausbildung ist man Kreissekretäranwärter im mittleren Dienst, danach erhält man den Grad Verwaltungswirt. Über freie Ausbildungsplätze habe ich mich auf der Homepage der Agentur für Arbeit erkundigt, dort waren alle bewerbungsrelevanten Daten aufgelistet. Meine Bewerbung erfolgte, wie von der Kreisverwaltung gewünscht, klassisch per Mappe. Nach meiner Bewerbung erhielt ich eine Eingangsbestätigung per Brief und rund anderthalb Monate später die Einladung zum schriftlichen Teil des Eignungsverfahrens.
Für das schriftliche Auswahlverfahren war eine externe Firma zuständig, die den Testablauf auf ihrer Homepage erklärt. Die Erläuterungen habe ich mir gut durchgelesen. Vor dem Einstellungstest habe ich ausreichend geschlafen und gut gefrühstückt. Beides ist wichtig für das Konzentrationsvermögen am Tag X. Anderthalb Stunden vor Prüfungsbeginn war ich am Prüfungsort. Dann ging es los: Ich und noch ca. 15 andere Bewerber wurden in einen Raum geführt, in dem der Prüfer wartete. Nachdem er uns begrüßt hatte, erklärte er den Testablauf.
Anschließend erhielten wir eine Mappe mit den Prüfungsunterlagen, die in verschiedene Themenbereiche untergliedert waren. Der Prüfer hat die einzelnen Abschnitte erläutert und mit einem Beispiel verdeutlicht. Die einzelnen Themenblöcke wurden nacheinander bearbeitet – ohne Zeitansage, was natürlich Druck erzeugen sollte. Im Folgenden ein Überblick:
Alle Aufgaben mussten wir ohne Taschenrechner lösen. Es kamen viele Textaufgaben mit Grundrechenarten vor. Außerdem gab es Überschlagsaufgaben nach folgendem Muster: Wie viel ist 1,712345 mal 7,4232? Das Ergebnis musste man schätzen und in einer Auswahlliste ankreuzen. Die Aufgaben waren nach ihrem Schwierigkeitsgrad aufsteigend sortiert.
Im Sprachteil wurden überwiegend Fragen zur Rechtschreibung gestellt, die man im Multiple-Choice-Verfahren beantworten musste.
Zunächst kamen Aufgaben zu Zahlenmatrizen dran, in denen jeweils eine Zahl fehlte. Diese Zahl sollten wir herausfinden. Danach mussten wir Wortanalogien aufstellen: „Radiergummi verhält sich zu Bleistift wie Schwamm zu …?“
In der Kategorie Allgemeinwissen lag der Schwerpunkt auf den Bereichen Politik und interkulturelles Wissen, etwa zu religiösen Vorschriften und Bräuchen. Für diesen Aufgabenteil sollte man sich über Deutschland allgemein gut informieren und speziell das politische System sicher im Kopf haben. Vor allem die elementaren Fakten zur Bundesregierung und zu wichtigen Bundesministerien sollten sitzen.
Hier wurde uns ein Text vorgelesen, zu dem wir anschließend schriftlich Fragen beantworten mussten.
In einer Tabelle standen eine Menge Zahlen. Die Aufgabe lautete, alle Zahlen zwischen 1 und 2.800 anzukreuzen. Weil die Zahlen sehr klein gedruckt waren und eng beieinander lagen, empfand ich diese Aufgabe als sehr schwer.
In dieser Kategorie wartete zunächst es eine Konzentrationsübung. Ich musste Postgebühren anhand verschiedener Tabellen ermitteln. Wichtig war, bei der Erläuterung der Aufgabe und der Besprechung des Beispiels durch den Prüfer alle Unklarheiten zur Vorgehensweise zu beseitigen. Denn hatte man erst einmal das Prinzip verstanden, musste man sich nur noch konzentriert durch die Tabellen arbeiten.
Die zweite Arbeitsprobe war ähnlich: Auch hier musste ich mithilfe von Tabellen Preise ermitteln, diesmal ging es um Reisekosten. Es waren aber einige Tabellen mehr als bei der ersten Arbeitsprobe.
Zweieinhalb Monate nach dem schriftlichen Einstellungstest bekam ich eine Einladung zum Vorstellungsgespräch, das die Kreisverwaltung selbst durchführte. Für das Vorstellungsgespräch gilt es, sich bewusst zu machen, warum man ausgerechnet in diesem Verwaltungsbereich (einer Kreisverwaltung) arbeiten möchte. Außerdem sollte man seinen Arbeitgeber genau kennen – sich also über den öffentlichen Dienst im Allgemeinen und die Kreisverwaltung im Speziellen gründlich informieren.
Wieder gut ausgeschlafen und pünktlich traf ich bei der Kreisverwaltung ein. Schon im Anmeldezimmer lernte ich einen ausgesprochen netten Angestellten der Personalabteilung kennen. Nach einem kurzen Smalltalk kam die Ausbildungsleiterin herein, auch sie war sehr freundlich. Zusammen gingen wir in den Raum, in dem das Gespräch stattfinden sollte. Das Auswahlgremium bestand aus vier Personen: der Ausbildungsleiterin, der Personalleiterin, einem Mitglied des Personalrats und einer anderen Person. Alle waren sehr höflich und zuvorkommend. Sie kamen gleich auf mich zu, um mir die Hand zu geben. Die Ausbildungsleiterin gratulierte mir dabei erst einmal zu meinem guten Testergebnis. Zur Einführung haben sie mich gefragt, ob ich gut hergefunden hätte. Danach musste ich mich dem Gremium vorstellen. „Jetzt sind wir an der Reihe!“, hieß es anschließend aus dem Gremium, woraufhin sich jeder Prüfer kurz vorstellte. Anschließend stellten sie Fragen zur Kreisverwaltung, zum Landkreis und zum Ablauf der Ausbildung. Diese Fragen haben den größten Teil des Gesprächs eingenommen. Danach sollte ich noch meine Motivation begründen.
Insgesamt verlief das Vorstellungsgespräch sowohl inhaltlich als auch zwischenmenschlich sehr gut. Alle Gremiumsmitglieder hatten eine sehr positive, aufmerksame und ehrliche Ausstrahlung. Nach ungefähr 30 Minuten war das Gespräch vorbei und ich habe mit einem sehr guten Gefühl den Heimweg angetreten.
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