Ich habe mich für die 2. Qualifiktionsebene („mittlerer Dienst“) bei der bayrischen Landespolizei beworben. Die Einstellungsprüfungen finden entweder in München oder in Nürnberg statt. Ich habe im Vorfeld oft gehört, wie schwierig und anstrengend die Tests sein können, was sich auch bewahrheitet hat – deswegen rate ich zu einer gründlichen Vorbereitung.
Das Auswahlverfahren findet an zwei Tagen statt, allerdings sind diese Tage aufgrund der Corona-Pandemie nicht mehr aufeinanderfolgend. Der erste Prüfungstag sieht folgendermaßen aus: Begonnen wird mit dem Sprachtest, dann folgt der Grundfähigkeitstest, der Sporttest und schließlich die Gruppendiskussion.
Der 90-minütige Sprachtest ist der erste Teil der schriftlichen Prüfung und setzt sich aus einem Lückendiktat, verschiedenen Multiple-Choice-Aufgaben und einem Freitext zusammen.
Beim Lückendiktat hatten wir einen Text vorliegen, bei dem einige Wörter fehlten. Anschließend wurden Headsets ausgeteilt und jeder Prüfling bekam die fehlenden Wörter vom Computer vorgelesen. Unsere Aufgabe war es dann, die Wörter in korrekter Schreibweise einzusetzen. Danach kamen die Multiple-Choice-Aufgaben dran, wobei es dabei verschiedene Kategorien zu verbaler Logik und Rechtschreibung gab. Zum Beispiel war ein Wort vorgegeben und wir sollten das Synonym herausfinden oder wir sollten eins von fünf Wörter auswählen, welches nicht dazu passt. Zudem sollten wir die „s-Laute“ bei entsprechenden Wörtern einsetzen, also „s“, „ss“, „ß“ oder „sss“.
Am Ende des Sprachtests war der sogenannte Freitext an der Reihe. Dabei geht es darum, einen vorgegebenen Text ohne jegliche Auswahlhilfen zu korrigieren. Zu achten war dabei auf die Kommasetzung, die Rechtschreibung und die Groß- und Kleinschreibung. Hier war äußerste Vorsicht geboten: Ausversehen ein Leerzeichen zu viel getippt oder einen Buchstaben vergessen, wurde als Fehler gewertet, ebenso wie beim Lückendiktat! Inhaltlich ging es bei dem Text um einen Polizeieinsatz. Zudem gab es noch Aufgaben, bei denen man Sätze mit grammatikalischen Fehlern, wie z.B. einer falschen Konjunktion, gegeben hatte und diese korrigieren musste.
Anschließend folgte der Grundfähigkeitstest, der ebenfalls am PC stattfand und meiner Meinung nach der schwierigere Test von beiden war. Er war unterteilt in mehrere Abschnitte: Konzentration, Merkfähigkeit, Logik und Mathe. Für diesen Prüfungsteil waren insgesamt 50 Minuten vorgesehen.
Der Grundfähigkeitstest begann mit einer Konzentrationsaufgabe. Auf dem Bildschirm erschienen Reihen von Kerzenleuchtern, die unterschiedlich viele Kerzen hatten, welche wiederum verschieden abgebrannt waren. Man sollte nun die unbrauchbaren Leuchter aussortieren. Eine weitere Aufgabe, um die Konzentrationsfähigkeit zu testen, bestand darin, eine Zahlenreihe aus drei Kommazahlen von groß nach klein zu sortieren.
Die Merkfähigkeit wurde mit folgenden Aufgaben getestet: Wir hatten die Aufgabe, uns verschiedene Zahlen in einer bestimmten Zeit zu merken. Anschließend mussten wir diese in einer Zahlenreihe von 1 bis 100 wiedererkennen. Bei der zweiten Aufgabe mussten wir uns Nachnamen sowie deren Berufe einprägen, die wir dann aus dem Gedächtnis wieder zuordnen sollten.
Im Logikbereich wurden uns visuelle Analogien gegeben, das heißt Figur 1 verhält sich zu Figur 2 wie 3 zu 4. Die Aufgabe bestand darin, die 4. Figur aus einer Liste zu wählen. In Mathematik sollten wir verschiedene Dreisatzrechnungen lösen. Für Nebenrechnungen durften wir einen Schmierzettel benutzen.
Um 11 Uhr ging es dann mit dem Sporttest weiter, der aus dem folgenden vier Disziplinen besteht: Springen über die Kleinbank, Bankdrücken, Pendellauf und Cooper-Test. In dem Buch „Auswahlverfahren Polizei“ gab es wertvolle Tipps zur Vorbereitung auf die Sportprüfung. Man sollte die Übungen unbedingt hintereinander in seinem Training absolvieren, da genau diese Reihenfolge eingehalten wird und es nicht sehr viel Pause dazwischen gab.
Nach dem Mittagessen endete der Tag mit der Gruppendiskussion. Meine Gruppe bestand nur aus drei Leuten, was aber keinesfalls ein Nachteil war. In der Regel sind es vier bis acht Prüflinge. Die Aufgabenstellung war, dass wir als Schülergruppe in einem kurzen Video für die Polizei werben sollten. Dazu bekamen wir zehn Einsatzbereiche der Polizei, von denen wir vier auswählen mussten, die in das Video kommen sollten. Die Auswahl wurde sortiert nach unserer persönlichen Wichtigkeit. Mit den Anderen sollte man dann diskutieren, welche vier Bereiche in das Video aufgenommen werden, sowie deren Reihenfolge.
Am zweiten Tag des Auswahlverfahrens der Polizei Bayern standen das Bewerbergespräch und die polizeiärztliche Untersuchung auf dem Programm.
Für das Interview sind 45 Minuten eingeplant. Zuerst wurde ich zu meinem beruflichen und schulischen Werdegang und zu meinen Hobbys befragt und warum ich zur Polizei möchte. Außerdem wollte der Interviewer noch etwas zu meiner Familie wissen. Es wurden auch ein paar Fragen über die Polizei gestellt z.B. was die Inhalte der Ausbildung sind. Anschließend wurden mir Fragen gestellt, wie: Können Sie gut im Team arbeiten? Wann mussten Sie schon einmal Verantwortung übernehmen? Mussten Sie schon einmal Selbstbeherrschung zeigen?
Bei der Beantwortung dieser Fragen sollte ich immer ein passendes Beispiel nennen. Zum Schluss hat mir der Interviewer noch Situationen aus dem Polizeialltag geschildert und ich sollte sagen, was ich in den jeweiligen Situationen machen würde. Nun durfte ich noch Fragen stellen, die allerdings nicht mehr zur Bewertung zählten.
Am Anfang der polizeiärztlichen Untersuchung wurde ein Lungenfunktionstest durchgeführt und ich musste eine Urinprobe abgeben. Weiter ging es mit einem Hörtest und einem Sehtest. Zum Schluss hat sich der Arzt noch ein Bild vom allgemeinen Gesundheitszustand gemacht, also bezüglich meiner Beweglichkeit, etwaige Allergien, meinem Blutdruck usw. Normalerweise muss man auch zum Zahnarzt, aber dieser war nicht vor Ort. Falls man den Einstellungstest in Bayern besteht, muss man am Einstellungstag noch einmal zum Arzt, denn es könnte sich ja in der Zeit doch etwas am Gesundheitszustand geändert haben.
Abschließend kann ich nochmal betonen, wie hilfreich die Bücher von Ausbildungspark für mich waren. In dem Buch „Auswahlverfahren Polizei“ habe ich alles über das Auswahlverfahren sehr genau erfahren und wusste somit schon im Vorherein, was auf mich zu kommt. Das Prüfungspaket mit Testsimulation hat mir insbesondere bei den schriftlichen Prüfungen geholfen, da ich die Aufgabentypen, die auch im Sprachtest und im Grundfähigkeitstest drankommen, durcharbeiten konnte.
Fit für den Eignungstest im Auswahlverfahren
ISBN 978-3-95624-120-8
304 Seiten18,90 €
Ihre Erfahrung ist Geld wert! Das Vorstellungsgespräch ist geführt? Der Einstellungstest bestanden? Dann verraten Sie uns Ihre Prüfungserfahrungen – und wir füllen Ihr Sparschwein. mehr...