Der Verwaltungsfachwirt mit dem Schwerpunkt Informationstechnologie ist ein neuartiges Konzept der Kommunen, das sowohl Verwaltungswissen als auch IT- spezifisches Fachwissen zu vermittelt und somit auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet (E-Government, Digitalisierung). Meine Bewerbungsunterlagen umfassten spezifische Zertifikate, einen Lebenslauf und das Anschreiben. Über ein Online- Formular konnte man alle Dokumente hochladen und somit die Bewerbung abschicken. Nach einigen Tagen erhielt ich eine Info, dass ich mit meiner Bewerbung den ersten Schritt in dem Auswahlverfahren bestanden hätte. Die Einladung zum Einstellungstest folgte mit einer separaten Mail.
Der Einstellungstest fand am hauseigenen Studieninstitut für Kommunalverwaltung statt und umfasste einen circa 2,5 Stündigen, computergestützten Eignungstest. Zuerst wurden alle Namen aufgerufen, sodass jeder Teilnehmer einen speziellen Zugangscode erhielt, mit dem man sich schließlich einloggen konnte. Der Test wurde von zwei Mitarbeitern der Kommunalverwaltung beaufsichtigt.
Zuerst wurde in einem Schnelltest das Allgemeinwissen abgefragt. Dazu wurde eine Tabelle mit den Aussagen „wahr“ und „falsch“ eingeblendet. Innerhalb von 30 Sekunden musste man so viele Aussagen wie möglich korrekt beantworten. Das Allgemeinwissen umfasste Fragen speziell über Länderkunde (Landeshauptstädte), wirtschaftliche Zusammenhänge (Was versteht man unter Konjunktur), Geschichtswissen (Wer war der erste Bundespräsident?) und aktuelle Geschehnisse bzw. politische Ereignisse (Brexit z.B.).
Es folgten Aufgaben zur Thematik räumliches Denken und mathematische Grundkenntnisse. Diese umfassten einfaches Prozentrechnen, Dreisatz, Textaufgaben und Zinsrechnung. Bei den Aufgaben zum räumlichen Denken wurde ein dreidimensionaler Köper aufgeklappt, welchen man zu der entsprechenden dreidimensionalen Figur zuordnen musste.
Der größte Anteil des Tests waren Persönlichkeitsfragen und Präferenzen, welche sich im Laufe des Tests wiederholten. Es galt, Situationen aus dem Alltag und die eigenen Fähigkeiten und Interessen in einer Skala zwischen 1 – 10 zu bewerten. Die Bewertung der Alltagssituationen soll besonders auf die Arbeitsweise bei der Stadtverwaltung aufmerksam machen. Beispielfragen wären "Wie gehen Sie mit einem besorgten Bürger um?", oder: "Beginnen Sie Ihren Arbeitstag um Punkt 8 Uhr oder sind sie sogar einige Minuten vorher im Büro?". Es wird insgesamt geprüft, ob man dem "Alltag" eines Verwaltungsfachangestellten entsprechend gerecht werden kann und alltägliche Situationen souverän meistern kann.
Ein weiterer Teil des Tests galt der Merkfähigkeit und der Koordination verschiedener Sachverhalte. So musste man beispielsweise fünf kurze Texte lesen und anschließend Fragen zum Inhalt der Texte beantworten. Die Postkorbübung verlief so: Eine Ausgangssituation ist vorgegeben und man muss innerhalb einer bestimmten Zeitangabe wichtige und unwichtige Dinge erledigen. Somit muss man differenzieren und verschiedene Aufgaben koordinieren.
Auch deutsche und englische Rechtschreibung wurde grob abgefragt, allerdingt nur einfache Zeichensetzung und die Zeitformen im Englischen. Bei den Rechtschreibaufgaben mussten mehrere kurze Texte überarbeitet werden. Des Weiteren sollten Wortpaare gebildet und Synonyme ermittelt werden.
Nach dem Einstellungstest verging etwas Zeit. Ich erhielt circa zwei Monate nach dem Test die Einladung zu einem Gruppengespräch (Assessment Center). Am Tag des Assessment Centers begab ich mich pünktlich zu den Räumlichkeiten der Stadtverwaltung. Ich wurde von zwei Auszubildenden begrüßt. Um die Anspannung zu lösen, begannen wir ein ungezwungenes Gespräch und spielten Karten. Als zur vollen Stunde alle sechs Teilnehmer angekommen waren, wurden wir in einen separaten Raum gebracht. In diesem Raum saßen bereits vier Personen jeweils mit Namensschild und Schreibunterlagen. Wir durften uns dem Ausschuss gegenübersetzen und es begann eine kurze Vorstellungsrunde der anwesenden Teilnehmer.
Danach sollten wir in der Gruppe gemeinsam eine Präsentation zum Thema „Illegale Müllentsorgung und vermüllte Straßen“ erstellen und Maßnahmen erläutern. Hierfür hatten wir 20 Minuten Zeit. Zunächst haben wir beschlossen, dass jeder für sich fünf Minuten lang Ideen aufschreibt, welche wir im Anschluss auf einem Plakat gesammelt haben. Die Jury hatte uns dabei die ganze Zeit im Blick, hielt sich jedoch zurück. Nachdem wir unsere Ergebnisse auf einem Flipchart präsentiert haben, bedanken sich die Mitglieder der Jury und es begannen die Einzelgespräche.
Ich musste circa eine Stunde lang warten, bis ich an der Reihe war. Als ich schließlich aufgerufen wurde, setzte mich nun alleine vor die vier Prüfer. Zuerst sollte ich etwas über meine Hobbys erzählen und schließlich wurden abwechselnd Fragen zur Stadtverwaltung und zu meinen Fähigkeiten und Kenntnissen gestellt. Dann musste ich die Meilensteine meines beruflichen Werdegangs wiedergeben und schließlich meine Wünsche und Vorstellungen offenlegen. Das Gespräch dauerte insgesamt 30 Minuten und ich verließ die Räumlichkeiten mit einem recht positiven Gefühl. Die Zusage erhielt ich einen Tag später.
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Fit für den Eignungstest im Auswahlverfahren
ISBN 978-3-95624-067-6
408 Seiten24,90 €
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