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Der Deutsche Bundestag hat in der vergangenen Woche ein Gesetz zur Stärkung der beruflichen Ausbildung verabschiedet. Es tritt am 1. Januar 2020 in Kraft und soll Ausbildungsberufe attraktiver und wettbewerbsfähiger machen. Der Grund: Zurzeit sind mehr als 200.000 Ausbildungsplätze in Deutschland nicht besetzt. Ob in der Industrie, im Handwerk oder im Handel – eine kurzfristige Bewerbung kann sich durchaus lohnen.
Das Gesetz sieht nicht nur vor, dass Azubis mehr Gehalt bekommen. Wer seine Ausbildung abgeschlossen und sich vielleicht sogar weiterqualifiziert hat, darf sich in Zukunft auch anders betiteln: Ein Geselle ist dann offiziell „Geprüfter Berufsspezialist“, Meister tragen den Titel „Bachelor Professional“ und Betriebswirte den „Master Professional“.
Diese drei neuen Titel sollen die ursprünglichen Bezeichnungen aber nicht ersetzen, sondern ergänzen – zukünftig kann man sich also zum Beispiel „Meister“ und „Bachelor Professional“ nennen. Das erhöhe die Karriere- und Mobilitätschancen auf dem weltweiten Arbeitsmarkt, sagt Bildungsministerin Anja Karliczek in einem Interview mit dem personalmagazin.
Die internationale Ausrichtung steht dabei im Fokus: Hierzulande weiß zwar fast jeder, was ein Meister oder ein Betriebswirt ist; Arbeitgeber in anderen Ländern können damit aber oft nichts anfangen. Die Bezeichnungen „Bachelor“ und „Master“ dagegen sind so gut wie allen ein Begriff. So werden europaweit die Abschlüsse an Universitäten und Hochschulen genannt.
Genau an diesem Punkt setzt die Kritik an: Wenn Abschlüsse von Berufsausbildungen bald genauso heißen wie akademische Abschlüsse, könne man sie auf den ersten Blick nicht mehr unterscheiden. Manche Kritiker befürchten sogar, dass die zukünftigen „Bachelor“ und „Master Professionals“ das Ansehen von Hochschul- und Universitätsabsolventen gefährden.
Befürworter des Gesetzes betonen stattdessen die Gleichwertigkeit, die mit neuen Bezeichnungen wie „Bachelor Professional“ einhergehe. Sie erhoffen sich dadurch, dass sich zukünftig mehr Schulabgänger für eine Berufsausbildung entscheiden. Denn mittlerweile besucht der Großteil von ihnen lieber eine Hochschule oder Universität.
Die Folge: Fachkräftemangel im Handwerk und der Industrie. Eine attraktive berufliche Bildung sei „volkswirtschaftlich unverzichtbar zur Sicherung der zukünftigen Fachkräftebasis“, lautet die Schlussfolgerung im Gesetzesentwurf.
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