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Die Bundeswehr sichert die Souveränität und außenpolitische Handlungsfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland. Unter Berufseinsteigern gilt sie als beliebter Arbeitgeber, der auch im Zivilbereich viele Einstiegsmöglichkeiten bietet. Den Start einer Militärkarriere ermöglicht der Freiwillige Wehrdienst (FWDL) sowie die Verpflichtung als Soldat auf Zeit (SaZ) in den Laufbahnen der Mannschaften, Unteroffiziere, Feldwebel und Offiziere.
Folgende persönlichen Voraussetzungen gelten für alle militärischen Laufbahnen:
Für den Freiwilligen Wehrdienst und die Laufbahn der Mannschaften genügt es, neun Jahre die Schule besucht zu haben. FWDLer dienen zwischen 7 und 23 Monaten, bei über einem Jahr Verpflichtungszeit müssen sie – ebenso wie Zeitsoldaten – zu Auslandseinsätzen bereit sein. In der Laufbahn der Mannschaften verpflichtet man sich für mindestens zwei Jahre.
Künftige Unteroffiziere müssen die Hauptschule abgeschlossen haben; eine zusätzlich absolvierte Berufsausbildung ist besonders gerne gesehen. Die Dienstzeit beträgt mindestens vier Jahre (ohne Berufsabschluss neun Jahre). Als Fachunteroffizier im allgemeinen Fachdienst oder im Sanitätsdienst trägt man Verantwortung in technischen, verwaltenden oder medizinischen Ressorts.
Die Laufbahn der Feldwebel gliedert sich in fünf Zweige: Truppendienst, allgemeiner Fachdienst, Sanitätsdienst, Geoinformationsdienst und Militärmusikdienst. Für die beiden erstgenannten muss man die Hauptschule und eine Berufsausbildung abgeschlossen haben, für den Sanitär- und Geoinformationsdienst ist die Mittlere Reife erforderlich. Wer im Militärmusikdienst einsteigen möchte, muss die Hauptschule absolviert haben und ein geeignetes Instrument beherrschen.
Offiziere stehen an der Spitze der Militärhierarchie. Üblicherweise führt der Laufbahneinstieg über ein Bachelor- oder Masterstudium an den Bundeswehr-Unis in Hamburg oder München. Voraussetzung ist dementsprechend das (Fach-)Abitur oder die Mittlere Reife samt abgeschlossener Berufsausbildung. Die Verpflichtungszeit liegt zwischen 13 und 17 Jahren.
Alle Wege zum Karriereeinstieg bei der Bundeswehr führen über die Karriereberatung der Truppe. Über 400 Beraterinnen und Berater in bundesweit über 100 Beratungsbüros betreuen die Bewerbung von A bis Z: Sie beantworten alle Fragen, informieren über berufliche Chancen, Risiken und Pflichten, nehmen die Bewerbungsunterlagen entgegen und leiten diese weiter.
Die Bewerbungsfristen unterscheiden sich je nach Laufbahn und können auf der Karriere-Homepage der Bundeswehr eingesehen werden. Der Einstieg für Mannschaftssoldaten, Unteroffiziere und Feldwebel ist in der Regel ganzjährig möglich. Bewerber sollten aber eine Vorlaufzeit von sechs bis neun Monaten einrechnen. Offiziersanwärter beginnen ihre Ausbildung einmal jährlich am 1. Juli, die Bewerbungsfrist endet vier Monate zuvor.
Das Auswahlverfahren der Bundeswehr dauert in der Regel zweieinhalb Tage. Es findet an einem von acht Karrierecentern statt. Derzeit betreibt die Bundeswehr acht solcher Einrichtungen in Berlin, Düsseldorf, Erfurt, Hannover, Mainz, München, Stuttgart und Wilhelmshaven. In welches Karrierecenter der Bewerber eingeladen wird, richtet sich nach dem Bundesland, in dem er wohnt.
Dieses Handbuch enthält alles, was Sie für den Karrierestart bei der Bundeswehr brauchen. Mit dem genauen Ablauf der Auswahlverfahren aller Laufbahnen.
Bewerbung, Vorstellungsgespräch, Einstellungstest, Sporttest, Assessment Center
Ein Standardbaustein ist der „CAT-Test“, ein drei- bis vierstündiger Eignungstest am Computer. Die Inhalte werden abgestimmt auf die angestrebte Laufbahn: Sie reichen von Deutsch und Mathematik über Technik und Naturwissenschaften bis hin zu Konzentration, Reaktionsvermögen und Logik. Offizierbewerber müssen ihre Ausdrucks- und Argumentationsfähigkeit zudem in einem Aufsatz beweisen.
→ Alle Infos zum Bundeswehr-Einstellungstest
Ob man den hohen körperlichen Anforderungen des Militärdienstes gewachsen ist, ermittelt der „Basis-Fitness-Test“. In drei Disziplinen prüft er Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer. Den Auftakt macht ein Sprinttest über 11 x 10 Meter; anschließend muss man einige Zeit im Klimmzughang verharren. Zum Schluss ist auf dem Fahrrad-Ergometer eine Strecke von 3 Kilometern zurückzulegen, innerhalb einer bestimmten Zeitfrist.
Im psychologischen Interview machen sich ein oder zwei Mitglieder der Prüfungskommission ein umfassendes Bild vom Kandidaten. Sie erkundigen sich zum Beispiel nach Hobbys und Schulnoten, dem familiären Hintergrund und der beruflichen Motivation.
Soldaten müssen körperlich voll belastbar sein, dementsprechend umfangreich gestaltet sich die ärztliche Untersuchung im Auswahlverfahren. Der Mediziner erkundigt sich nach familiären Vorerkrankungen und bisherigen Krankheiten, untersucht Hör- und Sehvermögen, testet Lungenvolumen und Herz-Kreislauf-System, nimmt eine Blut- und Urinprobe, misst Körpergewicht und Blutdruck und begutachtet Körperbau sowie Beweglichkeit.
Offizierbewerber durchlaufen zusätzlich ein Assessment Center, das in Köln stattfindet. Es besteht aus einer Gruppendiskussion, einem Planspiel bzw. einer Gruppenarbeit und einem rund zehnminütigen Vortrag vor der Prüfungskommission.
Am Ende entscheidet das Einplanungsgespräch über die künftige Verwendung, den Stationierungsort und den Dienstposten. Dabei werden mehrere Faktoren berücksichtigt: zum einen der Personalbedarf der Streitkräfte, zum anderen die Wünsche des Bewerbers und natürlich seine Eignung gemäß den Ergebnissen des Auswahlverfahrens.
Jeder Soldat durchläuft beim Laufbahneinstieg eine dreimonatige militärische Grundausbildung. Sie umfasst fünf inhaltliche Schwerpunkte: „Soldatische Grundfertigkeiten für den Einsatz“, „Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Robustheit“, „Waffen-, Schieß- und Wachausbildung“, „Grundlagen des Sanitätsdienstes“ sowie „Innere Führung, Recht und soldatische Ordnung“.
Der weitere Verlauf der Ausbildung unterscheidet sich je nach gewählter Laufbahn. Alle angehenden Soldaten nehmen jedoch an mehreren militärfachlichen Lehrgängen teil, die sie auf die spezifischen Aufgaben und Anforderungen des gewählten Berufs vorbereiten. Zum Teil werden den Soldaten während ihrer Ausbildung auch Wissen und Qualifikationen vermittelt, die für zivile Berufe nützlich sind.
Das Einstiegsgehalt für Soldaten im Freiwilligen Wehrdienst liegt bei rund 840 Euro brutto und kann ab dem 19. Monat bis auf 1.206 Euro ansteigen. In der Laufbahn der Mannschaften reicht die Gehaltsspanne von 1.700 bis 2.200 Euro brutto. Unteroffiziere, Offiziere und Feldwebel verdienen als Anwärter rund 2.277 Euro. Anschließend staffeln sich die Bezüge nach den Dienstgraden.
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Datum: 06/19Fit für den Eignungstest im Auswahlverfahren
ISBN 978-3-95624-065-2
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Bewerbung, Vorstellungsgespräch, Einstellungstest, Sporttest, Assessment Center
ISBN 978-3-95624-098-0
350 Seiten24,90 €