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Mit rund 263.000 Mitarbeitern gehört die Bundeswehr zu den größten Arbeitgebern in Deutschland. Was nur wenige wissen: Über 80.000 Beschäftigte sind im Zivilbereich tätig – in der Bundeswehrverwaltung, der Rechtspflege und der Militärseelsorge. Der Berufseinstieg in zivilen Berufen bei der Bundeswehr gelingt über eine duale Berufsausbildung oder eine Beamten-Ausbildung.
Liegenschaften in Schuss halten, die kulinarische Versorgung sicherstellen, Aufgaben in der Verwaltung und Sachbearbeitung: Bei der Bundeswehr gibt es viel zu tun für zivilberuflich ausgebildete Fachkräfte. Berufseinsteiger haben mehr als 60 duale Ausbildungen zur Auswahl: zum Beispiel als Tischler, Gärtnerin, Koch, Kauffrau für Büromanagement, Krankenpfleger oder Maler und Lackierer.
Wer eine duale Ausbildung bei der Bundeswehr anstrebt, braucht mindestens einen Hauptschulabschluss mit guten Noten in den Hauptfächern Deutsch und Mathe. Abhängig vom jeweiligen Beruf können auch Zensuren in anderen, etwa naturwissenschaftlichen Fächern wichtig sein.
Eine Beamten-Laufbahn im mittleren, gehobenen und höheren Dienst ist bei der Bundeswehr ebenfalls möglich. Der Einstieg in den mittleren Dienst etwa bei der Feuerwehr, der Wehrverwaltung oder in der Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung. Dafür muss mindestens einen Hauptschulabschluss und eine abgeschlossene Ausbildung nachweisen, gegebenenfalls auch weitere Berufserfahrung.
Die Voraussetzungen für den gehobenen Dienst richten sich danach, ob man eine Laufbahn in einem Technikberuf („technischer Dienst“) oder einem Verwaltungsberuf („nichttechnischer Dienst“) einschlagen möchte. Für die erste Variante benötigen Bewerber ein abgeschlossenes Bachelorstudium in Informatik, Elektrotechnik oder einem vergleichbaren Studiengang. Im nichttechnischen Dienst kann unmittelbar nach dem (Fach-)Abitur der Einstieg in den mittleren, gehobenen und höheren Dienst erfolgen. Hier absolvieren die Anwärter ein duales Studium an der Hochschule des Bundes für Verwaltung.
Folgende persönliche Voraussetzungen gelten für alle angehenden Beamten:
Die Bundeswehr verfügt über ein eigenes Bewerberportal, auf dem man sich registriert und seine Unterlagen im PDF-Format höchlädt. Einzureichen sind: der ausgefüllte Bewerbungsbogen, ein tabellarischer Lebenslauf, ein Motivationsschreiben, relevante Schulzeugnisse und Nachweise über die bisherige Berufserfahrung.
Für Beamten-Laufbahnen ist danaben auch eine Bewerbung per Post möglich. Hier gilt es zu beachten, dass die Empfänger-Adresse sich nach dem Bundesland richtet, in dem man seine Ausbildung absolvieren möchte. Die Bundeswehr verfügt über mehr als 100 Beratungsstellen in ganz Deutschland, die Bewerbungsunterlagen entgegennehmen und weiterleiten.
Die Bewerbungsfristen unterscheiden sich je nach Ausbildung bzw. Laufbahn und können auf der Karriere-Homepage der Bundeswehr eingesehen werden. Da ein Großteil der Einstiege aber nur einmal jährlich möglich ist, sollte man eine Vorlaufzeit von sechs bis neun Monaten einplanen. Aufgrund der hohen Bewerberzahlen im zivilen Bereich vergehen zwischen der Bewerbung, dem Einstellungstest und der Entscheidung der Prüfer meist mehrere Wochen.
Das Auswahlverfahren dauert meist zweieinhalb Tage. Wo es stattfindet, richtet sich nach dem Bundesland, in dem der Bewerber zuhause ist: für Baden-Württemberger zum Beispiel in Stuttgart, für Bayern in München und für Hessen, Rheinland-Pfälzer und Saarländer in Mainz.
Alle Bewerber müssen sich einem computergestützten schriftlichen Test stellen. Er überprüft Kenntnisse in den Bereichen Allgemeinwissen, Mathematik, Sprache sowie das vorhandene fachliche Grundwissen im jeweiligen Berufsfeld. Bewerber für eine Beamten-Laufbahn müssen zusätzlich einen Aufsatz über ein vorgegebenes Thema verfassen.
Einstellung und Motivation der Bewerber werden in einem persönlichen Gespräch ermittelt. Die Prüfer erkunden sich außerdem nach Hobbys, dem familiären Hintergrund und der Lebenssituation. Auf Fragen zur Bundeswehr oder zum gewählten Beruf sollte man sich ebenfalls einstellen und entsprechend vorbereiten.
Ob man gesundheitlich für den anvisierten Beruf geeignet ist, zeigt sich in der ärztlichen Untersuchung. Auf dem Prüfstand stehen unter anderem das Seh- und Hörvermögen, die Funktionsfähigkeit der Knochen und Gelenke, das Lungenvolumen und das Herz-Kreislauf-System. Zusätzlich liefern Blut- und Urinproben detaillierte Laborwerte, etwa zu möglichem Drogenkonsum.
Kandidaten für eine Beamten-Laufbahn müssen zusätzlich einen Kurzvortrag halten. Das Thema ist vorgegeben, man kann sich jedoch zwischen zwei Vorschlägen entscheiden. Die Vorbereitungszeit beträgt in der Regel nur zehn Minuten, der Vortrag selbst sollte nicht länger als fünf Minuten dauern.
Bewerber für den gehobenen Dienst nehmen außerdem an einem Gruppensituationsverfahren teil. Dieser Teil des Auswahlverfahrens findet für alle Bewerber in der Kölner Mudra-Kaserne statt. Zusätzlich zu einem Kurzvortrag erwartet die Kandidaten ein Rollenspiel und eine Gruppendiskussion.
Wer zur Bundeswehr-Feuerwehr möchte, absolviert außerdem einen Sporttest („Basis-Fitness-Test“). Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer und Körperbeherrschung werden in vier Disziplinen ermittelt: Dazu gehört ein 11 x 10 Meter-Sprinttest, ein Klimmzughang, ein Ausdauertest auf dem Fahrrad-Ergometer und eine Balanceübung auf dem Schwebebalken.
Eine duale Berufsausbildung findet an zwei verschiedenen Orten statt: In einer zivilen Berufsschule lernt man das nötige Theoriewissen, an der jeweiligen Bundeswehr-Dienststelle erwirbt und vertieft man praktische Fähigkeiten und Kenntnisse. Je nach Beruf dauert die Ausbildung zwischen zwei und dreieinhalb Jahren. Am Ende steht die Abschlussprüfung, durchgeführt von der Industrie- und Handelskammer oder Handwerkskammer. Hat man eine zivile Ausbildung bei der Bundeswehr abgeschlossen, kann man später leicht in die Privatwirtschaft wechseln.
Die Beamten-Ausbildung – der sogenannte „Vorbereitungsdienst“ – dauert zwischen einem und zwei Jahren. Eine typische Fachrichtung im technischen Dienst ist die Wehrtechnik: Sie umfasst unter anderem den Luftfahrzeugbau, den Schiffbau sowie das Waffen- und Munitionswesen. In Verwaltungsberufen (nichttechnischer Dienst) ist man beispielsweise dafür verantwortlich, die Streitkräfte mit Personal, Ausrüstung und Dienstleistungen zu unterstützen.
Das Gehalt bei der Bundeswehr richtet sich nach dem Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes. Im ersten Ausbildungsjahr beträgt es rund 1.018 Euro, im zweiten kommen knapp 50 Euro dazu und im letzten Lehrjahr liegt es bei gut 1.114 Euro. Als Anwärter im mittleren Dienst ist man Beamter auf Probe und verdient – je nach Familienstand und Steuerklasse – zwischen 2.100 und 3.300 Euro netto.
Im gehobenen nichttechnischen Dienst liegt das Netto-Gehalt für Anwärter bei rund 1.263 Euro. Nach der Ausbildung können ledige, kinderlose Beamte mit einem Grundgehalt von 2.327 Euro rechnen. Im gehobenen technischen Dienst verdient man noch etwas mehr: während des Vorbereitungsdienstes 2.178 Euro netto, danach 2.454 Euro.
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