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Berühmt und berüchtigt: der Pilotentest! Es gibt unterschiedliche Eignungstests für Piloten. Der bekannteste ist der DLR-Test. Viele Fluggesellschaften nutzen dieses Auswahlverfahren – zum Beispiel Lufthansa, Austrian Airlines oder Eurowings.
Eine Pilotenausbildung kostet die Fluggesellschaften viel Geld. Deshalb wollen sie genau wissen, welche Bewerber das Zeug zum Piloten haben – und welche nicht. Im Auftrag der Airlines prüft das „Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt“ (DLR) ihre Kandidaten auf Herz und Nieren.
Unter der Aufsicht von Psychologen werden beim DLR in Hamburg verschiedene Aufgaben absolviert – PC-Tests, Gruppenaufgaben, Einzelgespräche, Diskussionsrunden und ein Simulatorflug. Der DLR-Pilotentest ist also kein einzelner Test, sondern ein mehrteiliges Assessment Center. Es besteht aus zwei Abschnitten: der eintägigen Berufsgrunduntersuchung (BU) und der zweitägigen Firmenqualifikation (FQ).
Der erste Tag des DLR-Tests dreht sich um die nötigen Fähigkeiten und Persönlichkeitsstrukturen für den Pilotenberuf. Alle Eignungstests finden an Computern statt, die mit Touchscreens, Joysticks, Headsets und speziellen Tastaturen ausgestattet sind. Geprüft werden:
In einer konkreten Testaufgabe werden mehrere Merkmalskategorien gleichzeitig gemessen. Zum Beispiel: Man muss sich in kurzer Zeit viele Bearbeitungsregeln einprägen (Gedächtnis). Anschließend erscheinen schnell hintereinander räumlich-abstrakte Formen (optische Wahrnehmung). Nun muss man unter Einhaltung der Bearbeitungsregeln bestimmte Reihenfolgen erkennen und markieren (Konzentration, Aufmerksamkeit).
Fliegerisches Know-how und Fachwissen sind nicht nötig, um den DLR-Test zu bestehen. Wichtiger ist es, Basisfähigkeiten wie Mathematik, Konzentration oder Merkfähigkeit zu trainieren. Um souverän mit unbekannten Testsaufgaben umzugehen, sollte man sich mit den vielfältigen Aufgabentypen von Eignungstets auseinandersetzen.
Wer die erste Etappe bestanden hat, erhält eine schriftliche Einladung zum zweiten Teil des Pilotentests, der auch beim DLR in Hamburg stattfindet.
Während der Firmenqualifikation stehen Persönlichkeitsmerkmale und Sozialverhalten im Fokus der DLR-Psychologen. Die Teilnehmer sollen zeigen, wie sie Kompromisse aushandeln, Streitgespräche führen und Gruppenaufgaben bewältigen. Dabei ist es besonders wichtig, sich selbst und andere realistisch einzuschätzen und zu bewerten.
Eine Aufgabe des DLR-Tests ist der „Straßenbeladetest“. Er misst insbesondere die kooperativen und kommunikativen Fähigkeiten. Zwei Teilnehmer sind über Funk verbunden, jeder sitzt an einem separaten PC. Die Aufgabe: Gemeinsam und unter Zeitdruck mehrere Straßen mit unterschiedlichen Fahrzeugen auslasten. Jeder Kandidat erhält währenddessen „Sondermeldungen“, die es mit dem Partner abzusprechen gilt. Beispielsweise „Straße 4 beschädigt, nur noch 35% Auslastung möglich“.
Am nächsten Tag kommt ein Flugsimulator zum Einsatz. Obwohl er nicht ganz wie ein richtiges Flugzeug funktioniert, sind die Anforderungen an die fliegerischen Fähigkeiten realistisch: Route abfliegen, Kurven berechnen, Cockpit-Instrumente überwachen, Horizont, Geschwindigkeit und Höhe einhalten. Gleichzeitig will der Prüfer per Funk über jeden Schritt informiert werden. Und das alles unter dem wachsamen Blick eines DLR-Psychologen.
Die letzte Etappe des DLR-Pilotentests ist das Auswahlgespräch. Mehrere Psychologen und ein Flugkapitän stellen Fragen über die Berufsmotivation, die Persönlichkeit, den bisherigen Werdegang und den künftigen Arbeitgeber. Auch die ein oder andere technische Frage oder Matheaufgabe könnte gestellt werden.
Direkt im Anschluss an das Gespräch teilt die Auswahlkommission mit, ob man den Pilotentest bestanden hat. Nach dem DLR-Test findet noch eine flugmedizinische Untersuchung statt. Gibt der Fliegerarzt grünes Licht, kann die Ausbildung zum Verkehrsflugzeugführer starten.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt warnt auf seiner Website ausdrücklich vor sogenannten Vorbereitungsseminaren zum Pilotentest! Die DLR-Experten erkennen Übungseffekte und rechnen sie aus den Testergebnissen heraus. Laut DLR sind seriöse Bücher für die Vorbereitung auf den Pilotentest effektiver als fragwürdige „DLR-Test-Seminare“.
Traumjob Pilot: Hier informiert die Lufthansa Group über das Bewerbungsverfahren und die Ausbildung zum Piloten.
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Datum: 12/18Für alle Arten von Einstellungstests, Eignungstests und Berufseignungstests
ISBN 978-3-941356-03-0
548 Seiten24,95 €