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Die Polizei Hessen erhält so viele Bewerbungen wie nie zuvor. Trotzdem ist die Personalsituation keineswegs entspannt. Denn die Einstellungstests sind anspruchsvoll, die Durchfallquote ist hoch. Nur wer das Eignungs-Auswahlverfahren meistert, darf die Ausbildung zum Polizeikommissar / zur Polizeikommissarin antreten.
Alle künftigen Ordnungshüter der Polizei Hessen absolvieren ein Studium an der hessischen Polizeiakademie. Für diese Ausbildung im gehobenen Dienst benötig man das Abitur, die Fachhochschulreife oder einen gleichwertigen Bildungsabschluss, zum Beispiel die Meisterprüfung.
Zusätzlich gelten bestimmte persönliche Voraussetzungen:
Sonderregelungen sind möglich. Im Zweifelsfall helfen die Einstellungsberater der Polizei Hessen weiter.
Die Ausbildung bei der Polizei Hessen startet jedes Jahr zum Februar und September. Eine Bewerbung ist direkt über das Online-Bewerbungsportal möglich. Dazu einfach die Pflichtfelder ausfüllen und die Registrierung absenden, anschließend stehen die Bewerbungsunterlagen zum Download bereit.
Die ausgefüllte Bewerbung muss per Post an die Abteilung Nachwuchssicherung der Polizei Hessen geschickt werden. Vier bis sechs Wochen vor dem Eignungs-Auswahlverfahren erhält man eine schriftliche Einladung, sofern die Bewerbungsunterlagen vollständig und alle Voraussetzungen erfüllt sind.
An zwei aufeinanderfolgenden Wochentagen werden alle Kandidaten auf Herz und Nieren geprüft. Am ersten Tag steht eine Reihe von Eignungstests auf dem Programm, am zweiten Tag findet eine polizeiärztliche Untersuchung statt. Ort des Geschehens ist die Polizeiakademie Wiesbaden.
Das Eignungs-Auswahlverfahren der Polizei Hessen beginnt mit einem Computertest zu den Schwerpunkten Intelligenz und Persönlichkeit. Getestet werden logisches Denken, Konzentrationsleistung, Merkfähigkeit, Mathematik, Rechtschreibung und Persönlichkeitsaspekte.
Im Logikteil gilt es, Figurenreihen fortzusetzen, Würfel gedanklich zu drehen oder Wortanalogien zu bilden. Wie gut die Rechtschreibung ist, zeigt ein Lückendiktat. Zusätzlich werden Wörter in unterschiedlichen Schreibweisen angezeigt, von denen die richtige angeklickt werden muss. Der Mathematikteil besteht aus Rechenaufgaben (Grundrechenarten, Prozent- und Bruchrechnen) sowie Zahlenreihen.
Zu Beginn des Konzentrationstests soll man sich zwei Figurenpaare einprägen. Anschließend tauchen immer schneller verschiedene Figurenkombinationen auf dem Bildschirm auf. Sobald eines der beiden Figurenpaare erscheint, muss sofort eine Taste gedrückt werden.
Der Teiltest zur Merkfähigkeit gliedert sich in zwei Abschnitte: Zunächst sind zwei Minuten Zeit, um sich zwei Kurzgeschichten möglichst detailliert einzuprägen. Danach folgt eine 20-minütige Zwischenaufgabe. Erst dann werden die Inhalte aus den Geschichten abgefragt.
Im letzten Abschnitt ist Ehrlichkeit anstatt Wissen gefordert. Mithilfe eines umfangreichen Fragebogens machen sich die Spezialisten der Polizei Hessen ein Bild der Persönlichkeit. „Empfinden Sie sich als hilfsbereit?“, „Würden Sie sich als geduldig bezeichnen?“ Fragen wie diese sind mit „stimmt“, „stimmt teilweise“ oder „stimmt nicht“ zu beantworten.
Der Sporttest der Polizei Hessen besteht aus vier Disziplinen:
Mehrere Kandidaten sollen gemeinsam in 30 Minuten eine Problemstellung lösen. Das Ergebnis ist gar nicht so wichtig – im Fokus steht die Teamarbeit. Die Testleiter der Polizei Hessen beobachten, wie sich die Teilnehmer verhalten, wie sie kommunizieren und inwiefern sie zur Lösung der Problemstellung beitragen.
Ein Psychologe und ein erfahrener Beamter der Polizei Hessen stellen Fragen zum bisherigen Werdegang, zur Motivation und zum Polizeiberuf. Ist man schon einmal mit körperlicher Gewalt in Kontakt gekommen? Warum will man eine Ausbildung bei der hessischen Landespolizei machen? Schätzt man die Vor- und Nachteile des Berufes realistisch ein? Das Einzelinterview gibt den Interviewern Hinweise auf die charakterliche Eignung der Bewerber.
Um die gesundheitliche Eignung für den Dienst bei der Polizei Hessen sicherzustellen, werden die Kandidaten ausgiebig untersucht. Ein Polizeiarzt führt unter anderem einen Seh-, Hör- und Lungenfunktionstest durch. Labortests liefern detaillierte Blutwerte – auch zu möglichem Drogenkonsum. Ob das Herz- Kreislaufsystem intakt ist, verrät ein Belastungs-EKG.
Das duale Studium bei der Polizei Hessen dauert drei Jahre und kann in Gießen, Kassel, Mühlheim am Main und Wiesbaden absolviert werden. Inhalte sind theoretischer Unterricht, Praktika und diverse Trainingseinheiten.
Der Schwerpunkt der akademischen Ausbildung liegt auf polizeiwissenschaftlichen Themen wie „Einsatzlehre“, „Kriminologie“ oder „Verkehrssicherheit“. Zusätzlich stehen Fächer wie Psychologie, Informationstechnik oder Rechtswissenschaft auf dem Lehrplan. Mehrere Praktika und Trainingsmodule („Schießausbildung“, „Eingriffstechniken“, „Fahrausbildung“) bereiten auf den Berufsalltag vor.
Im ersten Jahr der Ausbildung zahlt die Polizei Hessen rund 1.211 Euro netto monatlich, im zweiten Jahr sind es 1.266 Euro, im dritten 1.317 Euro. Nach der Ausbildung liegt das Einstiegsgehalt eines Polizeikommissars bei ca. 2.350 Euro netto.
Hinzu kommen zahlreiche Zulagen (Familienzulage, Polizeizulage, Schichtzulage, Feiertagszulage ...).
Karriereportal der Polizei Hessen: Das offizielle Karriereportal mit allen Infos zur Bewerbung und Ausbildung bei der Landespolizei Hessen.
Das große Bewerbungs-Handbuch: Alles zum Berufseinstieg bei der Polizei – Bewerbung, Vorstellungsgespräch, Einstellungstest, Assessment Center.
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