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Bei der Polizei Nordrhein-Westfalen sind Bewerbungen das ganze Jahr über willkommen. Aufgrund der hohen Anzahl an Bewerbungen kann es allerdings mehrere Monate dauern, bis man eine Einladung zum Auswahlverfahren erhält.
Die Polizei NRW bildet ausschließlich Beamte für den gehobenen Dienst aus. Voraussetzung ist das Abitur oder die Fachhochschulreife. Unter bestimmten Umständen wird auch eine Ausbildung mit Berufserfahrung anerkannt.
Zusätzlich gelten bestimmte persönliche Voraussetzungen:
Ausnahmen und Sonderregelungen sind möglich. Im Zweifelsfall sollte man einen Einstellungsberater ansprechen.
Für die Bewerbung muss man einen Online-Account im Karriereportal der Polizei NRW anlegen. Über dieses Nutzerkonto lädt man seine persönlichen Angaben hoch und kommuniziert mit den Einstellungsberatern. Wichtig: Während des Bewerbungsverfahrens regelmäßig den Posteingang und den Spam-Ordner checken!
Nachdem man die Online-Bewerbung abgeschickt hat, läuft eine Frist von 14 Tagen. In dieser Zeit muss man die schriftlichen Bewerbungsunterlagen (Kopien persönlicher Dokumente, Nachweise, Formblätter) zur Post bringen. Wer diese Deadline verpasst, scheidet aus dem Bewerbungsverfahren aus!
Tipp: Erst alle nötigen Formulare besorgen und ausfüllen, bevor man die Online-Bewerbung startet.
War die Bewerbung erfolgreich, wird man zum Auswahlverfahren eingeladen. Schauplatz des ersten Auswahltages ist das Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten des Landes NRW (LAFP NRW) in Münster. Dort findet zunächst ein zweistündiger Computer-Test statt, der logisches Denken, Erinnerungsvermögen und Sprachverständnis prüft.
Nach dem Test folgt ein sogenanntes „Formalgespräch“. Dabei handelt es sich nicht um ein Vorstellungsgespräch, sondern um eine kurze Abfrage wichtiger Informationen: Hat man Tätowierungen, ist man vorbestraft ...? Gleichzeitig können Bewerber Fragen zur Ausbildung stellen.
Ein letzter Programmpunkt ist ein arbeitsmedizinischer Test am Computer – der sogenannte „Wiener Test“. Hier geht es vor allem um Konzentrationsfähigkeit, Orientierungssinn, Reaktionszeiten und Belastbarkeit. Der Wiener Test wird inzwischen nur noch in Einzelfällen durch den Polizeiärztlichen Dienst angeordnet.
Einstellungsberater der Polizei NRW empfehlen, sich mithilfe professioneller Literatur auf die Eignungstests vorzubereiten.
Wurden die ersten Prüfungen bestanden, geht es weiter mit dem Assessment Center bei einer Ausbildungsbehörde. In zwei Rollenspielen und einer kurzen Präsentation beweisen die Bewerber ihre sozialen und kommunikativen Kompetenzen.
Im ersten Rollenspiel wird eine Konfliktsituation nachgespielt, die es möglichst souverän zu bewältigen gilt. Das zweite Rollenspiel gleicht einer Postkorbübung mit einem Szenario aus dem Polizeialltag: Innerhalb kurzer Zeit muss man auf zahlreiche Dokumente und Telefonanrufe reagieren.
Die Präsentation besteht aus einem fünfminütigen Vortrag zu einem aktuellen Thema. Um sich mit dem Sachverhalt vertraut zu machen, bekommt man vorab eine Viertelstunde Zeit zur Einarbeitung.
Den Abschluss bildet das Interview, ein strukturiertes Vorstellungsgespräch. Die Prüfer stellen zum Beispiel Fragen zur schulischen und/oder beruflichen Ausbildung sowie zur Motivation bei der Polizei NRW.
Je nach Anzahl der Bewerbungen findet die polizeiärztliche Untersuchung entweder vor oder nach dem zweiten Auswahltag statt. Der Polizeiarzt kontrolliert unter anderem das Seh- und Hörvermögen, das Lungenvolumen sowie die Funktionsfähigkeit der Knochen und Gelenke. Auch Körpergröße, Gewicht und Body-Mass-Index werden dokumentiert. Außerdem ist ein Belastungs-EKG auf dem Fahrrad-Ergometer zu bewältigen. Hier stellt sich heraus, ob ein Kandidat fit genug für die Ausbildung ist.
Nachwuchskräfte der Polizei NRW dürfen sich auf eine anspruchsvolle, praxisnahe Ausbildung freuen: Drei Jahre lang studieren die nordrhein-westfälischen Polizei-Anwärter an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, begleitet von Praktika an einer Dienststelle.
Auf dem Lehrplan stehen polizeispezifische Fächer wie „Einsatzlehre“, „Kriminologie“ und „Verkehrssicherheitsarbeit“, aber auch Psychologie, Politikwissenschaft und juristische Themen (Strafrecht, Eingriffsrecht, Dienstrecht). Module wie „Schießtraining“, „Eingriffstechniken“ oder „Fahr- und Sicherheitstraining“ bereiten auf die polizeiliche Praxis vor.
Wer alle Prüfungen und die finale Bachelorarbeit bestanden hat, darf sich mit dem Titel „Bachelor of Arts im Fachbereich Polizeivollzugsdienst“ schmücken.
Polizei-Anwärter in NRW erhalten derzeit monatlich rund 1.200 Euro netto. Nach der Ausbildung kann ein Polizeikommissar mit einem Einstiegsgehalt von ca. 2.600 Euro brutto rechnen. Hinzu kommen eventuelle Zuschläge (Familienzuschlag, Polizeizulage, Schichtzulage ...).
Bewerberportal der Polizei NRW: Das offizielle Karriereportal mit allen Infos zur Bewerbung und Ausbildung bei der Landespolizei Nordrhein-Westfalen.
Das große Bewerbungs-Handbuch: Alles zum Berufseinstieg bei der Polizei – Bewerbung, Vorstellungsgespräch, Einstellungstest, Assessment Center.
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Datum: 10/18Fit für den Eignungstest im Auswahlverfahren
ISBN 978-3-95624-062-1
324 Seiten18,90 €
Bewerbung, Vorstellungsgespräch, Einstellungstest, Sporttest, Assessment Center
ISBN 978-3-95624-139-0
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