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Zwei Wege zur Polizei bieten sich Interessenten in Sachsen: Eine Ausbildung zur Polizeimeisterin / zum Polizeimeister und ein Studium zur Polizeikommissarin /zum Polizeikommissar.
Für die Ausbildung in der Laufbahngruppe 1, zweite Einstiegsebene (früher mittlerer Dienst) benötigt man den Realschulabschluss, den Hauptschulabschluss mit anschließender abgeschlossener Berufsausbildung oder einen gleichwertigen Bildungsstand.
Voraussetzung für ein Studium in der Laufbahngruppe 2, erste Einstiegsebene (früher gehobener Dienst) ist das Abitur oder Fachabitur. Anerkannt wird außerdem der Abschluss einer beruflichen Aufstiegsfortbildung (zum Beispiel eine Meisterprüfung) oder ein gleichwertiger Abschluss. Außerdem müssen Bewerber bis zur Einstellung einen Führerschein Klasse B vorweisen.
Zusätzlich gelten für beide Laufbahngruppen persönliche Voraussetzungen:
Die Ausbildung in Sachsen beginnt jährlich am 1. September, das Studium einen Monat später am 1. Oktober. Die Bewerbungsfrist ist für beide Laufbahnen der 1. Oktober des vorangegangenen Jahres. Die Bewerbung verläuft ausschließlich online über das Bewerbungsportal der Polizei Sachsen. Zeugnisse und Dokumente müssen erst zum 2. Auswahltag mitgebracht werden.
Die Teilprüfungen des Auswahlverfahrens verteilen sich auf drei Tage. Dazwischen können mehrere Wochen liegen; Bewerber haben die Wahl zwischen mehreren Terminvorschlägen. Die ersten beiden Tage finden beim Präsidium der Bereitschaftspolizei in Leipzig statt, der dritte entweder in Chemnitz, Dresden oder Leipzig.
Nach dem ersten und zweiten Auswahltag erfolgen jeweils persönliche Beratungsgespräche, in denen die bisherigen Ergebnisse und die Möglichkeiten und Perspektiven des Kandidaten besprochen werden. Bewerber haben die Möglichkeit, im Laufe des Auswahlverfahrens von Laufbahngruppe 2 zu Laufbahngruppe 1 zu wechseln, wenn eine Ausbildung ihren erbrachten Leistungen angemessener erscheint.
Am ersten Auswahltag steht der computergestützte Fähigkeitstest auf dem Programm. Er beinhaltet einen berufsbezogenen Persönlichkeitstest, einen Deutschtest (inklusive Diktat) und einen kognitiven Fähigkeitstest (Intelligenztest).
Zur Vorbereitung steht auf der Webseite der sächsischen Polizei ein Übungsdiktat zur Verfügung. Außerdem kann man nach der Bewerbung online an einem sogenannten Situationstest teilnehmen, der einen Eindruck des Fähigkeitstests vermittelt.
Ebenfalls am ersten Tag ist der Sporttest zu bestehen. Er besteht aus drei Disziplinen:
Die Liegestütze müssen direkt im Anschluss an den Kasten-Bumerang-Test gemacht werden. Je besser die erbrachte Leistung ist, desto mehr Punkte erhält man, die dann in die Endnote eingehen. Die Polizei Sachsen empfiehlt eindrücklich, den Sporttest im Voraus probeweise durchzuführen und im Zweifelsfall frühzeitig mit dem Training anzufangen.
Der zweite Tag des Auswahlverfahrens der sächsischen Polizei beginnt mit einem Gruppengespräch. Hier müssen mehrere Bewerber zu einem vorgegebenen polizeilichen Sachverhalt diskutieren. Im Mittelpunkt stehen Kommunikationsfähigkeit und soziale Kompetenzen.
Im Anschluss an das Gruppengespräch ist ein Einzelinterview an der Reihe. „Strukturiert“ meint, dass es einen vorgegebenen Fragenkatalog gibt, den die Prüfer der Reihe nach abarbeiten. Typische Fragen drehen sich um Persönlichkeit, Lebenslauf und Motivation des Bewerbers. Ebenfalls überprüft wird, wie ausgiebig er sich schon mit der Polizei beschäftigt hat. So muss er sich beispielsweise in die Lage eines Polizisten hineinversetzen und darlegen, wie er sich in einer bestimmten Situation verhalten würde.
Am dritten Auswahltag überprüft ein Polizeiarzt die Polizeidiensttauglichkeit der Kandidaten. Getestet werden unter anderem das Hör- und das Sehvermögen und die Lungenfunktion. Ein Belastungs-EKG prüft die körperliche Fitness. Außerdem steht ein Arztgespräch an.
Die 30-monatige Ausbildung kann an den Polizeifachschulen in Leipzig, Chemnitz oder Schneeberg absolviert werden. Auf dem Stundenplan stehen Rechtsfächer (wie Dienstrecht), allgemeinbildende Fächer (u. a. Deutsch, Englisch), polizeikundliche Fächer (z. B. Kriminalistik) und einsatzbezogene Fächer (Sport, Selbstverteidigung, Schießausbildung ...). Während der Ausbildung stehen insgesamt 6 Monate Praktikum an, um das Gelernte in der Praxis zu festigen und selbst anwenden zu können. Die Ausbildung endet mit der Laufbahnprüfung, bestehend aus praktischen Prüfungen, schriftlichen Klausuren und einer mündlichen Prüfung. Darauf folgt die Ernennung zum Polizeimeister.
Das Studium der Laufbahngruppe 2 dauert drei Jahre. Schauplatz der ersten zwei Semester ist das Fortbildungszentrum in Bautzen. Das anschließende Hauptstudium dauert vier Semester und findet an der Hochschule der Sächsischen Polizei in Rothenburg in der Oberlausitz statt. Eingeplant sind vielfältige theoretische Inhalte und zwei Praktika von insgesamt 18 Wochen Länge. Abgeschlossen wird das Studium mit einer Bachelor-Arbeit und, bei erfolgreichem Bestehen, mit der Ernennung zum Polizeikommissar.
Als Polizeimeisteranwärter erhält man in Sachsen im ersten Ausbildungsjahr ca. 1.226 Euro netto im Monat. Im ersten Jahr des Studiums liegt das Gehalt der zukünftigen Polizeikommissare bei ca. 1.271 Euro netto monatlich. Das Gehalt steigt mit jedem Jahr der Ausbildung.
Nach der Ausbildung erwartet einen Polizeimeister ein Einstiegsgehalt von ca. 2.150 Euro monatlich (netto). Das Einstiegsgehalt von Polizeikommissaren beträgt im Monat ca. 2.398 Euro.
Hinzu kommen eventuelle Zulagen (Familienzulage, Polizeizulage, Schichtzulage, Feiertagszulage ...).
Karriereportal der Polizei Sachsen: Auf der offiziellen Seite der Polizei Sachsen gibt es alle Infos zu Bewerbung und Ausbildung.
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