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Heute gehen in Deutschland wesentlich mehr Frauen einer Erwerbstätigkeit nach als noch vor wenigen Jahrzehnten. Aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts zufolge sind Frauen aber in manchen Berufsgruppen nach wie vor kaum vertreten. In der Maschinen- und Fahrzeugtechnik sowie der Informatik, Informations- und Kommunikationstechnik ist der Männeranteil mit 89 bzw. 85 % am höchsten – und die Zahl der Mitarbeiterinnen steigt nur sehr langsam.
Höhere Zuwächse verzeichnet die Berufsgruppe Polizei, Kriminaldienste, Gerichts- und Justizvollzug: Hier stieg der Frauenanteil seit 2012 von 20 % auf 24 %. Damit gilt diese Gruppe nicht mehr offiziell als „typisch männlich“: Davon spricht man, wenn mindestens 80 % der Beschäftigten Männer sind.
Ein genauerer Blick auf die Unterschiede zwischen Männern und Frauen in technischen Berufen lohnt sich, denn es gibt durchaus Frauenberufe in der Technik – wenn auch nur wenige. Dazu gehören Augenoptikerin, Biologielaborantin, Mediengestalterin, Hörgerätakustikerin und Zahntechnikerin. Frauen bevorzugen also eher gesundheits- oder kreativtechnische Berufe.
Einen wesentlichen Einfluss auf die Berufswahl von Männern und Frauen übt nachweislich der unterschiedliche Blick auf das Thema „Familie“ aus. Während sich Männer noch immer häufig in der Rolle des Ernährers sehen, planen Frauen stärker berufliche Auszeiten ein und wünschen sich genügend Flexibilität, um die Betreuung der Kinder zu organisieren.
Bemerkenswert unterschiedlich ist die Verteilung in der Berufsgruppe Lehrende: In Hochschulen und Universitäten sind 58 % der Lehrkräfte männlich – in Grundschulen dagegen nur 9 %. In allgemeinbildenden Schulen liegt der Männeranteil immerhin bei gut einem Viertel. Allerdings ist er in allen drei Lehrbereichen in den letzten Jahren leicht gesunken.
In der Pflege und Betreuung, die als typisch weibliche Berufsgruppe gilt, arbeiten heute mehr Männer als früher. Trotzdem sind die Unterschiede nach wie vor gravierend: Der Bereich Pflege ist mit 84 % klar weiblich dominiert. In der Kindertagesbetreuung hat sich der Männeranteil in den letzten Jahren zwar verdoppelt – mit 6,4 % ist er aber immer noch verschwindend gering.
Ein möglicher Grund für die Unterschiede ist auch das Gehalt, vor allem während der Ausbildung: Hier werden die als typische Männerberufe geltenden Ausbildungen – also fast alle Bau-, Metall- und Elektroberufe – im Schnitt deutlich besser bezahlt als die typisch weiblichen Berufe; dazu gehören zum Beispiel die Floristik und das Friseur- bzw. Kosmetikhandwerk.
Es spricht viel dafür, Frauen zu ermutigen, typische Männerberufe zu erlernen: Zum einen ist das Gehalt in typischen Frauenberufen niedriger, zum anderen droht zunehmend der Fachkräftemangel im männlich geprägten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik).
Ein Ansatz, um bei der Berufswahl alte Muster aufzubrechen, ist der bundesweite „Girls'Day“: Seit 2001 haben Schülerinnen die Chance, Ausbildungsberufe und Studiengänge in der IT, im Handwerk und in den Bereichen Naturwissenschaften und Technik näher kennenzulernen – und natürlich bekommen Jungs beim „Boys'Day“ umgekehrt genau die gleiche Chance.
Mitteilung des Statistischen Bundesamts: „Klassische Rollenbilder bestimmen noch immer die Arbeitswelt.“
Rangliste: Die beliebtesten Ausbildungsberufe von Männern und Frauen im Jahr 2018.
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