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Wer Personen oder Waren durch die Luft transportieren möchte, kann zwischen verschiedenen Ausbildungswegen wählen. Obwohl „Pilot“ keine anerkannte Berufsausbildung ist – Inhalte und Verlauf sind nicht staatlich geregelt –, verläuft die schulische Ausbildung deutschlandweit einheitlich. Anbieter sind private Flugschulen oder Flugunternehmen wie die Lufthansa Group. In beiden Fällen kostet die Ausbildung mehrere Tausend Euro, bei privaten Flugschulen ist sie jedoch deutlich teurer.
Man unterscheidet zwischen Berufs-Flugzeugführern und Verkehrs-Flugzeugführern: Als Berufs-Flugzeugführer steuert man ein kleineres Flugzeug oder fungiert in einer größeren Maschine als Co-Pilot. Verkehrs-Flugzeugführer führen Großflugzeuge eigenständig als Kapitäne. Dafür sind zusätzliche Fluglizenzen und Übungsstunden erforderlich. Wer lieber einen Helikopter steuern möchte, absolviert eine Ausbildung als Berufs-Hubschrauberführer.
Angehende Verkehrs-Flugzeugführer müssen das (Fach-)Abitur abgelegt haben. In der Ausbildung werden sie auf Englisch unterrichtet, bei der Bewerbung müssen sie ihre Sprachkenntnisse aber noch nicht nachweisen. Wer Berufs-Flugzeugführer werden möchte, braucht mindestens den Realschulabschluss und eine abgeschlossene Ausbildung. Der Unterricht findet auf Deutsch statt, sehr gute Englischkenntnisse werden aber auch vorausgesetzt.
Für alle angehenden Piloten gelten zusätzliche persönliche Voraussetzungen:
Die Online-Bewerbung ist auch in Flugschulen auf dem Vormarsch. Die European Flight Academy betreibt sogar ein eigenes Bewerberportal: Sie ist die offizielle Flugschule der Lufthansa Group, dem größten europäischen Airline-Verbund.
Die Bewerbungsunterlagen bestehen aus folgenden Elementen:
Wenn alle formalen Kriterien erfüllt sind, beginnt das Auswahlverfahren. Weil Piloten Fähigkeiten aus ganz unterschiedlichen Bereichen mitbringen, ist das Verfahren alles andere als ein Spaziergang. Viele Fluglinien verwenden den sogenannten DLR-Test, der als sehr schwierig gilt: Eine intensive Vorbereitung ist das A und O!
Die Details des Auswahlverfahrens unterscheiden sich je nach Ausbildungs-Anbieter, alle Verfahren ermitteln aber ähnliche Kenntnisse und Kompetenzen. Bei der European Flight Academy gliedert sich das Verfahren in drei Stufen.
Das Auswahlverfahren beginnt mit der „Berufsgrunduntersuchung“. Anders als der Name vermuten lässt, ist hier kein Arzt im Spiel. Stattdessen ermittelt die eintägige Prüfung, ob Bewerber die Grundvoraussetzungen für die Pilotenlaufbahn mitbringen. Der technisch-physikalische Abschnitt umfasst die Bereiche Elektrotechnik, Mechanik, Wärme- und Strömungslehre.
Anschließend stehen die Englisch-Kenntnisse auf dem Prüfstand. Piloten müssen zudem gut rechnen und logisch denken können, sich viele Dinge merken und stets konzentriert bleiben. Die sensomotorischen Fähigkeiten ermittelt ein Test, bei dem mit einem Joystick und am Touchscreen Flugparameter wie Höhe und Geschwindigkeit kontrolliert werden müssen. Währenddessen läuft eine akustische Aufgabe, denn auch in komplexen Situationen braucht man im Cockpit die Fähigkeit zum Multitasking.
Hier wird überprüft, ob man in puncto Verhalten, Teamfähigkeit und Persönlichkeit geeignet ist. Die Auswahlstufe „Gruppenqualifikation“ ist wie ein Assessment Center aufgebaut. Weil angehende Berufs-Flugzeugführer meist in Zweier-Cockpits fliegen und daher besonders gruppentauglich sein müssen, dauert das Verfahren für sie zwei Tage; bei Verkehrs-Piloten ist es nur ein Tag. Inhalte und Abläufe sind aber nahezu gleich.
In verschiedenen Übungen und Rollenspielen müssen die Kanditaten zeigen, wie sie sich in berufstypischen Situationen verhalten – alleine oder im Team. Die Prüfer legen dabei Wert auf psychomotorische Fähigkeiten und die Reaktion auf Mehrfachbelastung. In einem persönlichen Gespräch werden die Bewerber zum Beispiel hinsichtlich Sozialkompetenz, Führungsvermögen und Kommunikationsfähigkeit überprüft.
In der Tauglichkeitsuntersuchung untersucht ein Arzt, ob man die medizinischen Voraussetzungen für die Piloten-Laufbahn erfüllt. Dabei misst er Körpergröße und Gewicht, prüft Sehschärfe und Hörvermögen, testet die Reflexe, begutachtet den Körperbau und kontrolliert die allgemeine Beweglichkeit und Fitness. Eine Sehschwäche ist für Piloten kein Ausschlusskriterium, auch wenn oft etwas andere behauptet wird. Beim Drogenscreening müssen Bewerber allerdings eine weiße Weste haben.
Je nach Anbieter variieren Dauer und Verlauf der Ausbildung. Meist setzt sie sich jedoch aus einem theoretischen und praktischen Teil zusammen und dauert rund zwei Jahre. Im praktischen Teil absolvieren die Bewerber meist mehr als 1.000 Flugstunden. Verkehrs-Piloten lernen das Fliegen zuerst in einem Single-Cockpit und später im Multi-Cockpit. Bei Berufs-Piloten liegt der Schwerpunkt von Anfang an auf der Arbeit im Multi-Cockpit.
Die Theorie findet fast immer im ersten Ausbildungsjahr statt und vermittelt unter anderem Kenntnisse über Luftfahrzeugkunde, Luftrecht, Flugplanung und Meteorologie. Außerdem befassen sich die angehenden Piloten mit Aerodynamik, Notfallmaßnahmen oder Schwerpunktlagen. Bevor sie Flugstunden nehmen dürfen, wird ihr Wissen vom Luftfahrtbundesamt überprüft.
Traumjob Pilot: Die Lufthansa Group informiert über das Bewerbungsverfahren und die Ausbildung zum Piloten.
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Datum: 09/19Für alle Arten von Einstellungstests, Eignungstests und Berufseignungstests
ISBN 978-3-941356-03-0
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