Ein Rollenspiel steht im Assessment Center zur Ausbildung meistens dann auf dem Plan, wenn es um eine Ausbildung in einem kundennahen Beruf geht. In der Regel sind pro Rollenspiel zwei bis drei verschiedene Charaktere zu besetzen – manchmal spielt sogar der Prüfer mit. Als Ausgangsszenario dient oft eine heikle soziale Situation, zum Beispiel ein Streitgespräch mit einem Kunden oder ein Konflikt unter Kollegen. Etwas harmloser verläuft die Rollenspiel-Variante „Verkaufsgespräch“, bei der du deinem Mitspieler einen bestimmten Artikel schmackhaft machst.
So funktioniert das Rollenspiel im Assessment Center
Vor dem Beginn eines Rollenspiels erhalten alle Teilnehmer meist ein Aufgabenblatt mit einer Situationsbeschreibung und ggf. Handlungsanweisungen. Die Kandidaten arbeiten sich kurz ein und spielen den Fall dann interaktiv mit einem oder mehreren Partnern durch. Vor allem bei brenzligen Ausgangsszenarien sind Feingefühl und soziale Kompetenz gefragt: Trotz aller rollenbedingten Gegensätze sollten die Teilnehmer aufeinander eingehen und Kompromisse schließen.
Beim Durchspielen einer Konfliktsituation können sich die Beteiligten nicht immer auf einen „goldenen Mittelweg“ einigen. Doch eines gilt es unbedingt zu verhindern: dass die Situation aus dem Ruder läuft. Nur durch ein sensibles, diplomatisches Vorgehen kann man seinem Gegenüber den Wind aus den Segeln nehmen und so eine Eskalation abwenden. Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit zahlen sich beim Rollenspiel aus.
Beispiele für ein Rollenspiel
Das Rollenspiel im Assessment Center zur Ausbildung simuliert meist eine realitätsnahe Arbeitssituation. Eine kleine Auswahl an Beispielen:
- Verärgerter Kunde: Du arbeitest in einem großen Elektronik-Fachmarkt. Plötzlich stürmt ein wütender Kunde in das Geschäft, beschwert sich lautstark über die „minderwertige Kaffeemaschine“, die er vor einem Monat bei dir gekauft zu haben meint, und verlangt sein Geld „auf der Stelle“ zurück.
- Verkaufsgespräch: Beweise dein Verkaufstalent – hier musst du deinem Spielpartner unspektakuläre Dinge wie z. B. einen handelsüblichen Kugelschreiber, ein Würstchen oder ein Zeitschriftenabo schmackhaft machen.
- Kollegenkonflikt: Du arbeitest in der Verkaufsabteilung eines renommierten Gastronomie-Großhändlers. Dein Kollege wirft dir vor, dass du bei der Erstellung des letzten Angebots zu schlampig vorgegangen seist, weil sich ein langjähriger Kunde aus heiterem Himmel für einen anderen Lieferanten entschieden habe.