Die Bewerbung
Nachdem ich meine Bewerbungsunterlagen per Email eingereicht habe, erhielt ich 14 Tage später die Einladung zum Einstellungstest bei einem mittelständischen Unternehmen.
Die Bewerbungen bei mir sehen eigentlich immer gleich aus, bis auf das Anschreiben. Wichtig ist, dass die Bewerbungsmappe vollständig ist und sauber ausschaut. Lasst euch beim Lebenslauf und dem Anschreiben was einfallen, damit ihr euch von den anderen Bewerbungen abhebt. Also bloß keine Standardsätze, sondern ruhig mal nach dem Ausbildungsplatz greifen in dem Anschreiben. Versucht darin zu erklären, wieso ihr euch für diesen Beruf entschieden habt und wieso die Bewerbung ausgerechnet an das Unternehmen gerichtet ist. Und dann könnt ihr auch noch ein wenig über eure Fähigkeiten schreiben, um das ganze noch zu untermauern. Die Zeugnisse sollten natürlich auch vollständig und sauber kopiert sein. Dann lasse ich meine Unterlagen immer von einem Bekannten überprüfen. Es gab noch keinen Fall, in dem er mir meine Unterlagen unkorrigiert zurückgegeben hat. Irgendeinen Fehler findet er immer, als wolle er mich damit ärgern. Aber das ist ja auch gut so. Denn schließlich ist es wichtig, dass alle Unterlagen fehlerfrei abgegeben werden. Und vergesst nicht, ein ordentliches Foto beizulegen. Es sollte aber nicht in einem Automaten gemacht sein und nicht unbedingt mit Kapuzenpullover auf dem Foto, das sehen die dann schon. Und lieber etwas lächeln, als dass ihr zu ernst erscheint auf dem Foto. Wenn ihr Praktika oder Aushilfsjobs gemacht habt, dann erwähnt diese auch im Lebenslauf.
Der Einstellungstest
Der Einstellungstest fand in den Räumlichkeiten des Unternehmens statt. Ich war etwa eine halbe Stunde eher da. Es war nicht mein erster Einstellungstest und so hielt sich die Nervosität noch in Grenzen. Die Mitbewerber und ich wurden vom Ausbildungsleiter in einen großen Raum gebeten. An jedem Platz lagendiverse Schreibutensilien und sogar einige Süßigkeiten. Nach einigen lockeren Worten des Ausbildungsleiters übergab dieser das Wort an einen Azubi, welcher eine Unternehmenspräsentation hielt. Diese dauerte circa 15 Minuten und vermittelte sowohl das Kerngeschäft des Unternehmens als auch die Ausbildungsinhalte und Perspektiven nach der Ausbildung.
Dikat, Fragen zum Unternehmen
Nach dem Vortrag musste jeder Teilnehmer ein leeres Blatt Papier mit dem eigenen Namen beschriften und es folgte ein circa 15 Minütiges Diktat. Das Diktat war relativ simpel und man kam sehr gut mit, da langsam und deutlich gesprochen wurde.
Nach dem Diktat erhielten wir dann unsere versiegelten Einstellungstests. Da wir mit Austeilung der Tests 90 Minuten Zeit hatten, beschriftete ich diesen zunächst mit meinen persönlichen Daten und machte mich an die Arbeit. Zum Inhalt muss man sagen, dass sich die kaufmännischen Einstellungstests relativ ähnlich sind. Zunächst werden circa 5 – 7 Fragen zum Unternehmen abgefragt. Diese können in der Regel entspannt beantwortet werden, falls man bei der Präsentation nicht geschlafen hat und sich im Vorfeld über das Unternehmen erkundigt hat.
Mathematik, Postkorbaufgabe, Logik, Sprachverständnis
Anschließend kamen einfache mathematische Aufgaben Dran: Dreisatz, Prozent- und Bruchrechnen sowie Multiplikationsaufgaben ohne Taschenrechner. Alles soweit machbar. Im Bereich „Arbeitsorganisation“ musste man eine Postkorbaufgabe lösen, also eine Art Tagesablauf mit ausgewählten Prioritäten erstellen. Bei den folgenden Logik-Aufgaben sollte ich Figuren vergleichen und Zahlenreihen fortsetzen. Ein paar simple Rechtschreibaufgaben und sogar einfache Englischaufgaben (simple past – simple present) rundeten den Test ab. Unter dem Strich gesehen, benötigt man Schulwissen der Unterstufe. Die Zeit hat bei allen Teilnehmern gereicht und die Einladung zum Vorstellungsgespräch erreichte mich circa eine Woche später per Email.
Das Vorstellungsgespräch
Endlich kam der große Tag. Ich ließ mich von meinen Eltern beim Unternehmen absetzen, da ich noch kein eigenes Auto hatte und ungerne im Anzug bei Wind und Regen laufen wollte. Dort angekommen, begrüßte mich der Ausbildungsleiter sehr herzlich und bot mir Kaffee und Wasser an. Eine weitere Personalverantwortliche begleitete das Gespräch. Nach einigen lockeren Worten begann ich ein wenig über mich zu erzählen. Was mache ich zurzeit? Wo komme ich her? Wie alt bin ich? Das Gespräch wurde überwiegend von dem Ausbildungsleiter gelenkt, sodass es keine peinlichen Pausen gab. Anschließend kamen wir auf meine Qualifikationen zu sprechen: Was zeichnet mich aus? Was kann ich gut? Was kann ich weniger gut? Auch hier verlief das Gespräch sehr entspannt. Schließlich sollte ich einige Dinge über das Unternehmen aufsagen und meinen Bezug zu dem Unternehmen klar machen bzw. erklären, wie ich auf das Unternehmen aufmerksam geworden bin. Zum Schluss durfte ich selber Fragen stellen. Hier fand ich es sinnvoll, nicht direkt mit der Tür ins Haus zu fallen und nach dem Ausbildungsgehalt zu fragen, sondern eher nach den Perspektiven im Anschluss an die Ausbildung. Schlussendlich kam mir der Ausbildungsleiter entgegen und beantwortete mir die Frage nach der Ausbildungsvergütung von sich aus.
Alles in einem verlief das Gespräch sehr entspannt. Es dauerte circa 30 Minuten und ich verließ die Räumlichkeiten mit einem guten Gefühl. Einige Tage später erhielt ich eine Zusage.