In vielen Branchen stellen die Betriebe zunehmend Bewerber mit schlechten Noten ein – und sogar Schulabbrecher.
Schlechte Noten, ein fehlender Schulabschluss – für viele Schulabgänger verläuft der Übergang ins Berufsleben ziemlich holprig: Sie finden keinen Ausbildungsplatz, drehen Ehrenrunden in berufsvorbereitenden Maßnahmen, halten sich mit Aushilfsjobs über Wasser oder bleiben längere Zeit arbeitslos. Laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) gingen allein in diesem Jahr über 200.000 Ausbildungssuchende leer aus. Doch der Trend scheint sich nun umzukehren: Weil die Bewerberzahlen sinken, geben immer mehr Betriebe auch schulschwachen Kandidaten die Chance zur Ausbildung.
Fachkräfte fehlen in vielen Branchen
Schlechte Noten sind heute in vielen Branchen kein zwingender Absagegrund mehr. Insbesondere im Handwerk, im Einzelhandel und in der Gastronomie stehen die Aussichten gut: Wer eine Ausbildung zum Bäcker, Fleischer, Koch oder Verkäufer anvisiert, hat auch mit mäßigen bis schwachen Zensuren die Möglichkeit zum erfolgreichen Berufseinstieg. Manche Unternehmen organisieren sogar Nachhilfestunden, um die Schulkenntnisse ihrer Nachwuchskräfte auf Vordermann zu bringen.
Auch Kandidaten, die die Schule abgebrochen haben, geraten zunehmend in den Fokus von Arbeitgebern: Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) fand früher nur jeder sechste Schulabbrecher den Weg in die Ausbildung – heute ist es jeder dritte. Ganz von allein funktioniert das allerdings nicht: Wer schulisch wenig vorzuweisen hat, muss Betriebe auf anderen Wegen von seiner Eignung überzeugen.
So geht’s: Bewerbung mit schlechten Noten oder nach Schulabbruch
Auch bei schulischen Schwächen bleibt die Ansprache positiv. Vorhandene Erfahrungen und Qualitäten rücken in den Vordergrund.
- Rechtfertigungen, Schuldzuweisungen und Ausreden sind tabu.
- Hervorgehoben werden Interessen, Talente, praktische Erfahrungen, spezielle Kenntnisse, besondere Schulleistungen, Ehrenämter oder Weiterbildungen.
- Lehrer, Trainer, Vorgesetzte oder andere Bekannte können als Referenzen genannt werden oder Referenzschreiben aufsetzen und die Stärken des Bewerbers bestätigen.
- Die Fünf in Mathe im letzten Jahreszeugnis wirkt weniger schlimm, wenn man auf den aktuellen, besseren Leistungsstand verweisen kann – oder Stärken in einzelnen Teilgebieten betont (Prozentrechnung).
Praxis schlägt Theorie: Durch gute Leistungen im Betrieb kann man schlechte Noten vergessen machen.
- In der Ausbildungsbewerbung kann man dem Betrieb anbieten, vorab eine Probearbeit oder ein Praktikum zu machen. Wer dabei überzeugt, hat einen Fuß in der Tür zur Ausbildung – und die schlechten Noten sind gar nicht mehr so wichtig.
Weitere Infos
Lösen schwache Schüler den Fachkräftemangel? Die Tageszeitung „Die Welt“ blickt hinter die Kulissen der dualen Ausbildung in Deutschland.
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