Nach der Ausbildung den Beruf wechseln? Das ist heute keine Seltenheit und in manchen Branchen sogar fast die Regel.
Schuster, bleib bei deinen Leisten? Die Realität sieht oft anders aus: Nur rund jeder zweite „fertige“ Azubi hält seinem Beruf nach dem Ausbildungsabschluss die Treue, der Rest sattelt auf andere Tätigkeiten um. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Befragt wurden 740 Erwerbstätige zwischen 18 und 24 Jahren, deren Ausbildungsabschluss maximal vier Jahre zurücklag.
Berufswechsel: Unterschiede nach Branche und Betriebsgröße
Der Studie zufolge ergreifen zwei Drittel der Berufswechsler einen Beruf, der fachlich mit dem Ausbildungsberuf verwandt ist; ein Drittel entscheidet sich für ein komplett fremdes Aufgabenfeld. Die Gründe für einen Berufswechsel sind vielseitig: Ein höheres Einkommen, mehr Verantwortung oder bessere Karrierechancen können ein Umsatteln attraktiv machen. Auf der anderen Seite orientieren sich viele unfreiwillig neu, weil das Unternehmen oder die Branche allgemein schlechte Beschäftigungschancen bietet. Dadurch erklären sich die Macher der Studie unter anderem die hohe Quote an vollständigen Berufswechlsern in Kleinbetrieben (20 Prozent) und im Handwerk (21 Prozent). Eine deutliche finanzielle Verschlechterung erfahren beim Berufswechsel übrigens nur diejenigen, die sich nach der Ausbildung gezwungenermaßen eine neue Tätigkeit suchen müssen.
Durchschnittlicher Anteil an Berufswechslern (bis maximal 4 Jahre nach der Ausbildung):
Branche | Tätigkeit im erlernten Beruf | Tätigkeit in verwandten Berufen | Vollständiger Berufswechsel |
---|---|---|---|
Handwerk | 56,6 | 22,0 | 21,4 |
Industrie | 45,3 | 43,4 | 11,3 |
Handel | 46,1 | 38,3 | 15,6 |
Sonstige | 52,4 | 33,1 | 14,0 |
Quelle: BIBB/BAuA
Betriebsgröße | Tätigkeit im erlernten Beruf | Tätigkeit in verwandten Berufen | Vollständiger Berufswechsel |
---|---|---|---|
Kleinbetrieb | 54,7 | 25,9 | 19,5 |
Mittelbetrieb | 54,0 | 34,3 | 11,7 |
Großbetrieb | 43,4 | 44,4 | 12,2 |
Quelle: BIBB/BAuA
Ausbildung ermöglicht Flexibilität
Wer nach der Ausbildung einen vollkommen anderen Beruf ergreift, kann erlernte Fachkenntnisse kaum noch anwenden. In einem fachlich verwandten Beruf kann man aber durchaus von der ursprünglichen Ausbildung profitieren. Kaufmännische Ausbildungen haben zum Beispiel viele ähnliche Module gemein – etwa zu Geschäfts- und Büroprozessen oder zu kaufmännischer Steuerung und Kontrolle. Und die Ausbildungsinhalte eines Hotelfachmanns decken sich zu einem Großteil mit denen eines Restaurantfachmanns. Sich für eine Ausbildung zu entscheiden bedeutet also nicht, unwiderruflich einen starren Karriereweg abzustecken: Mit einem Berufsabschluss in der Tasche stehen einem meist viele Möglichkeiten offen.
Weitere Infos
BIBB-Analyse zum Berufswechsel (PDF): Den ausführlichen Bericht zur Umfrage gibt es auf den Seiten des Bundesinstituts für Berufsbildung.
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