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Lücken im Lebenslauf verschlechtern die Bewerbungschancen – so lautet die vorherrschende Meinung. Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) hat nun allerdings herausgefunden: Auch Berufseinsteiger mit etwas „Leerlauf“ vor der Ausbildung haben durchaus gute Aussichten. Vorausgesetzt, sie können diese Zeit mit jobrelevanten Tätigkeiten füllen.
Die WZB-Forscher entwarfen drei fiktive Lebensläufe, die sie anschließend an 249 Firmen mit über 30 Mitarbeitern schickten. Die ausgedachten Lebensläufe stammten von drei weiblichen Jugendlichen, die eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement anstreben. Die Profile: Bewerberin 1 geht in die zehnte Klasse und verlässt im laufenden Jahr die Schule mit der mittleren Reife. Bewerberin 2 hat vor zwei Jahren die mittlere Reife erlangt, danach unter anderem in Sprach- und BWL-Kursen berufsrelevante Qualifikationen erworben und jobbt aktuell nebenbei. Bewerberin 3 hat ebenfalls vor zwei Jahren die mittlere Reife abgelegt und geht seitdem einem Nebenjob nach. Der Notenschnitt ist bei allen Bewerberinnen identisch.
Die Forscher werteten die Resonanz auf die verschickten Lebensläufe aus und kamen zum Ergebnis: „Alte“ Schulabgänger mit zwischenzeitlich erworbenen Zusatzqualifikationen wurden am häufigsten zum ersten Schritt im Auswahlverfahren, dem Einstellungstest, eingeladen. Dahinter folgen Kandidaten, die kurz vorm Schulabschluss stehen. Auf dem letzten Platz landen „alte“ Bewerber, die nach dem Schulabschluss nichts für ihre Berufsvorbereitung getan haben.
Die Studie zeigt: Mit beruflich hilfreichen Aktivitäten kann man längere Übergangsphasen nach dem Schulabschluss hervorragend füllen. Sogar Kandidaten ohne Lücken im Lebenslauf lassen sich dadurch ausstechen. Warum das so ist, erklären die WZB-Forscher folgendermaßen: Wer an berufsvorbereitenden Kursen teilnimmt, beweist zum einen Selbstzdisziplin und Engagement – Soft Skills, die jeder Arbeitgeber gern sieht. Zum anderen profitieren die Betriebe davon, dass der Bewerber in seine Bildung investiert hat.
Dieser Beispiel-Lebenslauf zeigt, wie man Lücken im Lebenslauf sinnvoll füllen kann. Den fraglichen Zeitraum von August bis Oktober erklärt die Bewerberin nachvollziehbar: Zuerst hat sie ihre Großmutter gepflegt und parallel dazu ihre PC-Kenntnisse verbessert, anschließend hat sie sich auf die Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz gemacht. Die Einträge stehen in der Rubrik „Praktische Erfahrungen“ neben dem Schülerpraktikum und einem früheren Nebenjob.
„Lebenslauf – am liebsten lückenlos“: Die „Süddeutsche Zeitung“ hat zehn Personaler gefragt, was ihnen am Lebenslauf eines Bewerbers wichtig ist.
Der Lebenslauf: Layout, Inhalt und Aufbau: So gelingt der Lebenslauf für die Bewerbung zur Ausbildung.
Datum: 08/15Anschreiben, Lebenslauf, Online-Bewerbung – die besten Bewerbungsmuster für über 40 Berufe
ISBN 978-3-95624-091-1
246 Seiten24,95 €