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In vielen deutschen Betrieben sollte mehr miteinander gesprochen werden, finden Wirtschafts- und Gewerkschaftsvertreter der Allianz für Aus- und Weiterbildung (AAW). Denn: Ein Viertel aller Azubis bricht zurzeit die Berufsausbildung ab (142.000 in 2015), was durch bessere Kommunikation oftmals verhindert werden könnte. Ab 2017 startet die AAW deswegen ein Pilotprojekt für Krisenintervention: In Bayern und weiteren, ausgewählten Regionen soll ein professionelles Beschwerdemanagement den Informationsfluss zwischen den Beteiligten betrieblicher Konflikte verbesserrn.
Schließlich kann es unübersichtlich werden, wenn außer Azubi und Ausbilder noch weitere Personen involviert sind, wie etwa Ausbildungsberater. Diese gehören bislang zu den ersten Anlaufstellen für Azubis mit Kummer im Job. Manchmal eignen sich auch Berufsschullehrer als Vertrauenspersonen, in größeren Betrieben bietet sich der Gang zum Betriebsrat oder der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) an. Jedem Azubi stehen derweil die zuständigen Stellen der Industrie-, Handels- und Handwerkskammern offen. Generell gilt allerdings: Sofern möglich, sollten Probleme zunächst offen gegenüber dem Ausbilder angesprochen werden – viele Konflikte entstehen erst durch Missverständnisse und mangelnde Kommunikation.
Zu diesem Schluss kommt auch das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) in einer Studie über die Gründe für den Ausbildungsabbruch. Demnach werden vor allem solche Konflikte als belastend empfunden und nicht besprochen, die der Übergang von der allgemeinbildenden Schule in den Betrieb hervorruft: Etwa der sofortige Leistungsdruck (insbesondere in kleinen Betrieben) und die Umgewöhnung, sich Wissen nicht mehr kurzfristig für eine Klausur, sondern nachhaltig für den beruflichen Alltag aneignen zu müssen.
Letztlich hat ein Ausbildungsabbruch nicht nur für Azubis negative Folgen, sondern auch für die Betriebe. In Sachen Personalmangel fühlen die sich ohnehin schon gebeutelt, schließlich blieben zu Beginn des aktuellen Ausbildungsjahres rund 131.000 Azubi-Stellen unbesetzt – die hohe Abbruchquote verschärft den Fachkräftemangel also zusätzlich. Das SOFI zeigt auf, welche Berufe besonders stark oder wenig vom Ausbildungsabbruch betroffen sind:
Restaurantfachmann/-frau |
50,5 % |
Friseur/-in |
48,0 % |
Dachdecker/-in |
39,6 % |
Mechatroniker/-in |
8,4 % |
Bankkaufmann/-frau |
6,4 % |
Verwaltungsfachangestellte/r |
3,4 % |
Quelle: Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI)
Die (un-)beliebtesten Ausbildungsberufe 2016: Rangliste mit den besten und schlechtesten Job-Bewertungen durch Azbuis.
Datum: 11/16Für alle Arten von Einstellungstests, Eignungstests und Berufseignungstests
ISBN 978-3-941356-03-0
548 Seiten24,95 €