Jahr für Jahr bleiben 150.000 Jugendliche ohne Ausbildungsabschluss – das führt zu hohen Folgekosten. Durch verstärkte Investitionen ins Bildungssystem könnte der Staat viel Geld sparen.
Am Bildungssystem sparen kann teuer werden: Pro Jahrgang starten rund 150.000 Jugendliche ohne einen Ausbildungsabschluss ins Erwerbsleben. Wenn es nicht gelingt, diese Zahl zu halbieren, kommen jährliche Folgekosten von 1,5 Milliarden Euro auf die öffentlichen Haushalte zu. Das zeigt eine aktuelle Studie des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung.
Den Forschern zufolge wird die Staatskasse vor allem durch ausbleibende Lohnsteuer-Einnahmen belastet – sie sind für 70 Prozent der Gesamtkosten verantwortlich. Dazu kommen erhöhte Ausgaben durch Sozialleistungen und das Arbeitslosengeld. Den Großteil der finanziellen Lasten trägt mit 40 Prozent der Bund, 30 Prozent müssen die Länder schultern, jeweils 15 Prozent übernehmen die Kommunen und die Bundesagentur für Arbeit.
Bildungsangebote verbessern
Die Studie gibt auch über den Werdegang der ausbildungslosen Berufseinsteiger Aufschluss: Gut die Hälfte der Betroffenen sind Hauptschulabsolventen, 26 Prozent besitzen die Mittlere Reife, 22 Prozent haben die Schule ohne jeglichen Abschluss verlassen. Ihre Chancen, sich auf dem Stellenmarkt durchzusetzen und ein verlässliches Erwerbsleben aufzubauen, sind gering.
Die Bertelsmann-Stiftung fordert daher, künftig jedem erwerbsfähigen Jugendlichen eine Ausbildungsgarantie zu geben. In erster Linie sei hier der Staat gefordert, der das duale Ausbildungssystem durch öffentlich geförderte Ausbildungsplätze ergänzen müsse. Darüber hinaus sollten die Schulen – vor allem an sozialen Brennpunkten – besser gefördert und mit gut ausgebildetem Personal ausgestattet werden.
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