Was unterscheidet Wachpolizisten von „normalen“ Polizeibeamten? Wie verläuft das Auswahlverfahren und die Ausbildung?
Großdemonstrationen, Krawalle bei Fußballspielen, die Flüchtlingskrise: Die Polizei habe ihre Belastungsgrenze erreicht, so war zuletzt immer häufiger zu hören. In Sachsen wird nun eine Wachpolizei aufgebaut, um die Lage zu entspannen. Rund 550 Wachpolizisten sollen dort künftig die „normale“ Vollzugspolizei unterstützen. Auch in Hessen gibt es eine Wachpolizei; in Berlin heißt sie „Zentraler Objektschutz“. Weitere Bundesländer wie Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg überlegen, eine Wachpolizei einzuführen.
Welche Aufgaben hat die Wachpolizei?
Wachpolizisten sind keine Beamten, sondern als Tarifangestellte beschäftigt. Sie übernehmen nur bestimmte Polizeiaufgaben, vor allem im Objektschutz: Die Hilfspolizisten sichern zum Beispiel Asylbewerberheime und diplomatische Einrichtungen. Außerdem begleiten sie Abschiebungen und gerichtliche Vorführungen, gehen auf Fußstreife und behandeln verdächtige Personen erkennungsdienstlich. Auch bei der Verkehrsüberwachung, bei Großveranstaltungen und anderen öffentlichen Ereignissen kommt die Wachpolizei zum Zuge. Bei guten Leistungen in der Ausbildung haben Wachpolizisten mancherorts die Möglichkeit, in den regulären Polizeidienst zu wechseln.
Die Anforderungen
Die Ausbildung für die Wachpolizei dauert je nach Bundesland drei bis sechs Monate. Vorausgesetzt wird in Berlin der Hauptschulabschluss, in Sachsen die Mittlere Reife oder der Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung und in Hessen eine abgeschlossene Berufsausbildung (bei über 20-Jährigen genügt der Hauptschulabschluss). Darüber hinaus erwarten die Behörden geordnete wirtschaftliche Verhältnisse, die deutsche oder eine EU-Staatsbürgerschaft, keine Vorstrafen und einen Führerschein der Klasse B. Ferner gibt es Altersgrenzen und Mindestgrößen.
Das Auswahlverfahren
Das Auswahlverfahren der Wachpolizei gliedert sich in mehrere Etappen. Ein computergestützter Einstellungstest prüft die allgemeine Intelligenz, das Sprachverständnis und das Allgemeinwissen. In einem Sporttest müssen Bewerber ihre Fitness in Disziplinen wie Cooper-Lauf oder Hindernisparcours beweisen. In einem Vorstellungsgespräch achten die Personalverantwortlichen auf Eigenschaften wie Belastbarkeit, Kommunikationsvermögen und Motivation. In der abschließenden ärztlichen Untersuchung zeigt sich, wer gesundheitlich für den Dienst bei der Wachpolizei geeignet ist.
Weitere Infos
Wachpolizei Hessen: Die Polizei Hessen über Karrierechancen und Einstiegsmöglichkeiten bei der hessischen Wachpolizei.
Zentraler Objektschutz Berlin: Alle Infos zu den Aufgaben, Voraussetzungen und Auswahlverfahren der Wachpolizei in der Bundeshauptstadt.
Das Polizei-Bewerbungshandbuch: Alles zum Berufseinstieg bei der Polizei – Bewerbung, Einstellungstest, Sporttest, Vorstellungsgespräch, Assessment Center, ärztliche Untersuchung!
Wie wird man Polizist? Kompakter Überblick mit Links zu allen Karriereportalen der deutschen Polizeien.